laut.de-Kritik
Mit Gimli und Herr Der Ringe-Chor in den Sommerurlaub.
Review von Manuel Berger"Es gibt inzwischen gerade im Metal so viel pseudo-symphonisches Material, bei dem es vor allem um möglichst viel programmierte Drums und Orchester aus der Dose zu gehen scheint." Zitat: Van Canto-Drummer Bastian Emig. Gut, auf programmiertes Schlagzeug müssen Van Canto dank ihm ja nicht zurückgreifen. Ein Orchester gibt's bei ihnen weder aus der Dose noch real. Aber merke: nur weil man auf diese beiden Dinge verzichtet und stattdessen alles mit Stimmen macht (und echtem Schlagzeug) kommt dabei am Ende nicht automatisch etwas weniger pseudo-symphonisches heraus.
Den Beweis liefert "Voices Of Fire". Ach, man wäre so gerne Tolkien. Da organisiert man sich extra die London Metro Voices (im Herr Der Ringe-Soundtrack zu hören) und Jonathan Rhys-Davis (Gimli), schreibt einen Roman und am Ende kommt so etwas dabei raus: Fünf gottgleiche Wesen, die eins sein sollten, trennen sich, einer verfällt dem Bösen, die anderen vier bekämpfen den Gefallenen, besiegen ihn, Friede, Freude, Eierkuchen, aber es könnte sich jederzeit wiederholen, also seid wachsam, blablabla.
"The fifth slipped into legend, the four became myths. But I remember. Harmony was broken. But the songs endure. I shall sing of the five. Of the return of the fifth. Of evil - old and unimaginable. I shall sing with a voice of fire." So beginnt Gimli die Story und man macht sich gefasst auf bedrohlich-majestätisches Klangspektakel.
Stattdessen plärrt Schunkel-Trara aus den Lautsprechern, wenn "Clashing On Armour Plates" den A-Capella-Reigen eröffnet. Man reimt "creation" auf "damnation" und "salvation", während Stefan Schmidt sein "Wah-Wah-Solo" nölt. Letzteres mag ja für eine Stimme beeindruckend sein – trotzdem würden sich die allermeisten Gitarristen ob dieses Leadsounds wohl am liebsten die Ohren amputieren.
Bleiben wir doch gleich mal beim Klang. Da können die Beteiligten noch so inbrünstig "Bumm badabumbumbum bobobobobobom"-rakkatakken und dandanden wie sie wollen – am Ende kommt beim Hörer kaum etwas davon an, weil die Mundinstrumentalisten gegen Chor und Schlagzeug einfach nicht ankommen. Gute Produktion hin oder her – das Kräfteverhältnis ist einfach unausgeglichen.
Darüber hinaus zelebriert man eben gewohnte Symphonic Power Metal-Klischees. Das Schlagzeug penetriert artig seine Doublebass-Pedale, die ohnehin an Abgedroschenheit kaum zu überbietenden Vocallines wiederholt man bis zum Erbrechen (u.a. "The Betrayal"). Zur Abwechslung gerne mal in unterschiedlichen Tempi. Alles, was einmal getragen aus den Boxen kommt, gibt's wenig später in aller Regel doppelt so schnell noch einmal. (Okay: Zumindest Ohrwurmpotenzial schaffen Van Canto dadurch.)
Bis endlich Jonathan Rhys-Davis verkündet: "Harmony has been restored." Für Bonus-Kunden folgt danach noch die ruhige "Hymn", alle anderen sind vorerst erlöst. Van Canto bleiben Van Canto – nur dass sie jetzt eben nicht mehr covern. Das mag man oder nicht, technisch ist das sicher einwandfrei, originell ganz bestimmt nicht – A-Capella hin oder her. Gutes Hand- bzw. Mundwerk allein macht eben noch lange keine gute Musik. "Kopfkino" wollen Van Canto sein. Bei "Voices Of Fire" jedenfalls wähnt man sich statt in Mittelerde eher auf der Animateursclubparty im Familienurlaub. Nur eben mit Drachen und Schlachten statt Sommer und Meer.
5 Kommentare mit 6 Antworten
Van Canto ist Van Canto ist Van Canto. Was soll man denn da anderes erwarten ? Solides A Capella Gerüst, das nicht wehtut und auch nicht übermäßig begeistert.
Das hat mit Erwartungen überhaupt nix zu tun. Wenn's scheiße ist, ist es scheiße und wird zurecht verrissen.
Von mir 1/5.
Seit wann sind 2 Sterne Rezensionen Verrisse ?
Mysterious macht seinem Namen mal wieder alle Ehre.
Wenn die Mittagssonne ihren höchsten Stand erreicht, hat er den 11er-Kasten schon intus. Das dankt er wahrscheinlich der Stütze, während meinesgleichen sich krankschreiben lassen muss, um hier diffuses Zeug von sich zu geben.
Und immernoch bewirft sich der Pöbel mit hohlen Phrasen, anstatt eine einfache Frage zu beantworten:
Seit wann sind denn jetzt schon 2-Punkte Rezensionen Verrisse ?
Ganz oder gar nicht lautet die Devise und wer braucht schon einen 11er-Kasten ? In etwa so unnötig, wie ihr ehrenwerter geistiger Durchfall Herr von und zu Morpho
Ömms like violence
Break the silence
Come crashing in
Into my metal world
Painful to me
Pierce right through me
Can't you understand
A Capella-Band
All I ever wanteRakkatakkaakkatadigeldigeldigeldigeldigeldigel
Wenn die nur aus den beiden Sängern und Schlagzeug bestehen würden, könnte man es sich sogar anhören. Aber dieses Ständige „Ömömömömöm“ im Hintergrund is absolut nervtötend.
Eine Fusion aus den Prinzen und Avantasia. Ganz furchtbar! Ich bin erstaunt darüber, dass auf dem Plattencover unten rechts kein RTL-Siegel zu finden ist.
Doch... is da... wird allerdings vom Pro7/Sat.1-Logo so überlagert, dass man es kaum sehen kann