laut.de-Kritik

Die Viertplatzierte bei DSDS versucht sich als deutsche J.Lo.

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Bisher beschränkten sich die musikalischen Ergüsse der siegreichen Kandidaten aus deutschen Casting-Shows vorwiegend auf den Pop-Bereich. Die 17-jährige Vanessa S. macht nun erstmalig den Versuch, sich aus dem Pop-Metier ins Casting-Neuland R'n'B zu wagen. Um die Glaubwürdigkeitslücke zu schließen, hat sie sich auch noch einige bekannte Rapper ins Boot geholt.

Doch genau wie alle anderen Casting-Stars schafft es auch Vanessa nicht, ohne Abkupfern auszukommen. Auf ihrem Debütalbum "Ride With Me" lehnt sie sich über weite Strecken einfach zu sehr an schon da Gewesenes an. Die Zusammenarbeit mit Rapper Trooper Da Don beispielsweise ist eine Quasi-Adaption des Nelly-Superhits "Dilemma". Andere Stücke klingen stark nach Jennifer Lopez, der Vanessa aber kaum Konkurrenz machen wird.

Gleich den US-Vorbildern kollaboriert Vanessa ausgiebig mit diversen Rappern. So sind Ferris MC und GERM am Start. Bass-Stimme Trooper Da Don ist gleich mehrfach von der Partie. Vorwiegend liefern Synthie-Sounds die Spielwiese für ihre Raps und Vanessas betörende Stimme. Gepaart sind die Synthies wahlweise mit E-Gitarrenriffs ("Ride With Me"), Latino-Klängen ("Dirty Calypso") oder auch mal völlig missglückten Uhu-Rufen aus dem Keller von Produzent DJ Tomekk.

Immerhin bietet Vanessa auch ein wenig Abwechslung. Tränenreich schmachtet sie sich durch "Shining", das sich aber bald als unterdurchschnittliche Pop-Nummer entpuppt. Die zweite Ballade reiht sich perfekt in die Liste der obligatorischen Casting-Hymnen ein. Eher für die Tanzflächen gedacht ist "Dance 4 Me", ein Song, der leider sehr an eine missglückte Neptunes-Produktion erinnert.

Ihre charismatische Ausstrahlung, die Vanessa im TV zur Genüge unter Beweis gestellt hat, kann sie auch auf ihrem Album rüberbringen. Trotzdem fehlt es ihr für qualitativ hochwertigen R'n'B einfach noch an Klasse. Die Stimme klingt nett, aber eben auch nicht mehr. Mehr Mut zu Innovationen und an der einen oder anderen Stelle ein fetterer Beat wären die ersten Schritte in Richtung wettbewerbsfähige Black-Music.

Trackliste

  1. 1. Fiesta
  2. 2. I Ain't No Saint
  3. 3. Ride With Me (I Know You)
  4. 4. Too Bad
  5. 5. Back To Life
  6. 6. Ey Ey Ey
  7. 7. Shining
  8. 8. Dirty Calypso
  9. 9. Shine Through The Night
  10. 10. Dance 4 Me
  11. 11. What I'm Gonna Do
  12. 12. Girl Next Door
  13. 13. One Single Tear
  14. 14. Ride Or Die (I Need You)

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