laut.de-Kritik
Der New Age-Musiker zeichnet Alexanders Reise nach.
Review von Christine BarthVangelis hat sich einen Namen gemacht als Komponist, den man nicht in festgelegte Sparten einordnen kann. Obwohl er für Soundtracks bekannt ist, erschienen bis jetzt die wenigsten auf Platte. Um die Stimmung des Films mit Musik einzufangen, bedient sich der New Age Electronic-Musiker Vangelis vieler synthetischer Sounds. So mixt er gerne künstliche Sounds mit einem vielstimmigen Orchester.
Von Griechenland aus führt die Story den Helden auf seinem Siegeszug durch das Persische Reich zu den schneebedeckten Gipfeln Indiens. Dieser Reise folgt Vangelis mit musikalischen Interpretationen und teilt den Score in drei jeweils den nationalen Gebräuchen angepasste Stilarten.
Der erste Teil grenzt zu Beginn "Introduction", "Young Alexander", "Titans" und "The Drums Of Gaugamela" ab. Der Komponist bedient sich zunächst einer europäisch-griechischen Orchesterbesetzung. Stellenweise variiert Vangelis das Thema und wertet mithilfe eines Frauen- und Männerchors die Instrumentierung auf. Viel Percussions sollen dem Hörer Kampfszenen assoziieren.
"One Morning At Pella" leitet den orientalischen Part des Soundtracks ein. Ohne Rhythmusinstrumente erzählt der Track mit Harfenklängen von fremden Welten. Die neue Instrumentierung mit Flöten und zaghaftem Saiteninstrument klingt dank Synthesizer sehr glatt: Leider geht dadurch der Bezug zu echten Instrumenten verloren. Die anschließenden drei Stücke verbreiten dieselbe orientalisch angehauchte Stimmung.
"Roxane's Veil" baut sich aus einem Klangteppich auf, der erneut künstlichen Tönen entspringt. Hier führt Vangelis in den dritten Teil ein. Die weltberühmte Geigerin Vanessa Mae, die in der Vergangenheit schon oft mit der E-Geige brillierte, wirft ihr Spiel wie ein Gewand über den thematisch neuen Untergrund aus Phantasie-Klängen. Später wird Vanessas feine Melodie stellenweise durch einen Männerchor angereichert. Jedoch lässt ihr gekonntes Spiel die instrumentale Begleitung eher wie eine billige Werbemelodie zurück. Auch das folgende reine Percussion-Stück würde in einem professionellen Kontext eher blass erscheinen.
Zu flach bleiben auch die restlichen Stücke, um eine gute und abwechslungsreiche Platte herzugeben. Für Klassik untypisch kurze Tracks vermögen es nicht, den Hörer auf dieselbe Weise zu fesseln, wie ein durchkomponiertes Werk. Sie fungieren eher als Stimmungsübermittler. Für sich allein machen sie wenig Sinn, zum Film mögen sie durchaus passen.
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