laut.de-Kritik
Werkschau von Bpitch Control zum hundertsten Release.
Review von Gregory BritschBpitch Control ist nicht nur in Berlin eine verlässliche Größe. Die Releases des Labels halten ein beständig hohes Qualitätslevel, die Veröffentlichungspolitik hat dabei einen erkennbar eigenwilligen, nicht auf eine Richtung festlegbaren Stil, der das Geschehen in den Clubs dabei stets fest im Blick hat.
Das Selbstverständnis des Labels von Ellen Allien betrachtet Musik als Träger von Ideen individueller und eigenwilliger Künstler, die zugleich sinngebende Teile eines größeren Ganzen darstellen. Homogenität durch Vielfalt, daraus bezieht Bpitch seine Energie und Anziehungskraft.
Aus Anlass der hundertsten Veröffentlichung folgt mit "Camping" nun eine Rückschau zwischen Katalognummer 21 und 98 der vergangenen fünf Jahre. Sie zeigt denn auch was das Label bisher so reizvoll und anziehend macht: Paul Kalkbrenners Ravesignale und Ellen Alliens urbane Melancholie, das vertrackte Breaks-Gefrickel von Modeselektor und die Country-Folk-Elektronik eines Timtim, Sylvie Marks & Hal 9000 mit ihrem Verständnis von Elektropop, der Funk eines Housemeisters oder die unverschämt gut kickenden Tracks des Schweden Tomas Andersson und von Feadz aus Paris.
Nicht nur das. Eine Ansammlung von mehr als einer Handvoll Hits ist "Camping" obendrein. Ob "Luvv Sikk", "Steinbeisser", "Do You Wanna Funk“, "LT Replay", "Numb", "Stadtkind" oder Sascha Funkes großartige Interpretation von "When Will I Be Famous" der blondierten Popschnullerbacken von Bros. Bedauerlicherweise werden alle Stücke lediglich in einer verkürzten Fassung, einer Art Radioedit präsentiert. Von daher hätte sich wohl auch ein Mix angeboten. Sei's drum, nicht nur für Einsteiger ein gelungener Überblick des Schaffens eines wirklich sympathischen Labels. Herzlichen Glückwunsch und auf (hoffentlich) weitere 100 Releases!
Noch keine Kommentare