laut.de-Kritik

Nichts gegen den swingenden Robbie, aber hier kommt das Original.

Review von

Spätestens Mitte der 60er, als die Beatles als britischer Exportschlager in die USA importiert wurden, krähte kein Hahn mehr nach Swing und Cool. Einem Briten ist es jetzt zu verdanken, dass der Swing wieder in den Charts zu finden ist. Gemeint ist "Robbie Williams, der gerade mit Swing When You're Winning" die Hitparaden beschwingt.

Zum Ende des Jahres zieht Capitol Records mit und bringt deswegen eine retrospektive Compilation auf den Markt. Arbeitstitel: "Eee-O 11 - The Best Of The Rat Pack". Mit dem "Rat Pack" sind natürlich Frankieboy, Dean und Sammy gemeint, jeder kennt sie unter diesem Namen. "Eee-O 11" ist eine Anspielung auf den legendären Gangsterfilm "Ocean's Eleven" von 1960, der im deutschen Kino unter dem Titel "Frankie und seine Spießgesellen" lief. Auch davon wird es 2002 eine Neuauflage unter der Regie von Steven Soderbergh mit George Clooney, Brad Pitt und Julia Roberts geben.

"Eee-O 11" enthält einen melancholischen Rückblick auf die Zeiten, als im Copa Room des Sands-Hotels in Las Vegas noch eine ganze Nation nach den swingin' Tunes der drei Entertainer schunkelte. Sinatra eröffnet die Tracklist "I'm Gonna Live Till I Die" und macht damit deutlich, dass das Haltbarkeitsdatum des Swing längst nicht abgelaufen ist. Wenn dann Dean Martin als "Boss of Booze" den Klassiker "Ain't That A Kick In The Head" intoniert, kann man nur mitjubeln "How lucky can one Guy be, to have this fantastic CD!".

Dazu gibt's noch die Gassenhauer "Volare", "Too Close For Comfort" von Sammy Davis Jr. und "The Lady Is A Tramp" und "Chicago" von Sinatra. Einer der großen Glanzpunkte der Platte ist aber das Duett Sinatra - Davis Jr. "Me And My Shadow", welches auch Robbie Williams gerade neu interpretiert hat. Danach muss man sich einfach im Kostümverleih einen Smoking besorgen und mit Jackie vollgedröhnt auf der lokalen Karaokebühne "Volare" zum Besten geben.

Ergänzend dazu erscheint gleichzeitig eine bislang unveröffentlichte Live-Aufnahme des Rat Packs. Auf "The Rat Pack - Live At The Sands" ist es den Spätgeborenen vergönnt, nochmals eine Reise zurück in der Zeit anzutreten. Eine Zeit, als es Dean Martin niemand übel nahm, wenn er in Vegas total beschickert mit vollem Whiskyglas auf die Bühne stolperte und seine Songs mit Kalauern zu einem unvergleichlichen Medley mixte. Ebenfalls eine empfehlenswerte Platte, die qualitativ weit über Bootleg-Qualität liegt und deren sentimentaler Wert kaum abschätzbar ist.

Natürlich kann man sich auch die CD von Robbie Williams kaufen, aber wie meistens fährt man besser mit dem Original als mit der Replik.

Trackliste

  1. 1. I´m Gonna Live Till I Die (Frank Sinatra)
  2. 2. Ain´t That A Kick In The Head (Dean Martin)
  3. 3. Too Close For Comfort (Sammy Davis Jr.)
  4. 4. Me And My Shadow (Frank Sinatra & Sammy Davis Jr.)
  5. 5. (Love Is) The Tender Trap (Frank Sinatra)
  6. 6. Volare (Nel Blu, Dipinto Di Blu) (Dean Martin)
  7. 7. Mr. Success (Frank Sinatra)
  8. 8. A Lot Of Livin´ To Do (Sammy Davis Jr.)
  9. 9. You Make Me Feel So Young (Frank Sinatra)
  10. 10. Sam´s Song (Sammy Davis Jr. & Dean Martin)
  11. 11. When You´re Smiling (Dean Martin)
  12. 12. The Lady Is A Tramp (Frank Sinatra)
  13. 13. The Birth Of The Blues (Sammy Davis Jr.)
  14. 14. You´re Nobody ´Til Somebody Loves You (Dean Martin)
  15. 15. Chicago (Frank Sinatra)
  16. 16. I´m Sitting On The Top Of The World (Dean Martin)
  17. 17. Witchcraft (Frank Sinatra)
  18. 18. Eee-O Eleven (Sammy Davis Jr.)

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