laut.de-Kritik
Ein Gesang auf die Verstummten und Verlorenen, der Hoffnung weckt.
Review von Florian SchadeParis 1939. Der Titel des Films "In Stürmischen Zeiten" könnte diese noch nicht allzu lang vergangene Epoche nicht besser beschreiben. Suzie, Immigrantin, Flüchtling, Frau und Jüdin muss kämpfen, um im Krieg zu überleben. Wie der Film ist auch der Soundtrack ein lauter Gesang. Ein Gesang auf all die Verstummten, auf all die Verlorenen und auch auf die Überlebenden - ein Gesang der Hoffnung.
Die Adaptionen von Osvaldo Golijov sind lobenswert. Das gilt auch für den Tenor Salvatore Licitra, dessen Stimme alle Lieder mit Kraft und Eleganz interpretiert. Hervorzuheben ist das Lied "Je Crois Entendre Encore" aus Bizets "Die Perlenfischer", welches sich als grundlegendes Element durch die ganze CD zieht und unabänderlich mit dem Film verbunden ist.
Die Kombination von Opernarien und traditioneller Zigeunermusik macht das Gesamtwerk aus Film und Soundtrack zu einem Ausdruck von zwei Kulturen, die durch die universelle Sprache der Musik zueinander finden. In den Liedern "Close Your Eyes" und "Cesar's Song" werden Worte überflüssig. Es ist die Geige, die hier singt, flüstert und den Hörer in die Nomadenwelt der Zigeuner versetzt. Wenn man diesem Gesang zuhört, fühlt man sich wie im Zigeunerlager, alte Geschichten am Lagerfeuer miteinander teilend.
Der Soundtrack quillt über vor Leidenschaft, Gefühl, Traurigkeit und Melancholie derjenigen, die sich vor langer Zeit als Randgruppe der Gesellschaft verfolgt fühlten.
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