laut.de-Kritik

Vorwärts in die Achtziger Jahre.

Review von

Das Pariser Label Kitsuné erfindet sich gerade mal wieder neu. Endlich muss man sagen. Denn in den vergangenen Jahren fehlte bei den Releases vielfach der Pfiff. Fischerspooner lieferten nur Halbgares ab, und auch Rex The Dog zeigten einem nicht gerade die Zähne. Allzu ideenlose Selbstgefälligkeit herrschte bei den Artists des Labels vor.

Einer der wenigen Lichtblicke war die Indieband Cazals, die auf Kitsuné ihr Debüt "What Of Our Future" veröffentlichten. Wer nun aber glaubt, die Franzosen hätten Electro-Rave gegen Indie-Rock eingetauscht, sieht sich getäuscht: Die Labelcompilation "Kitsuné Maison Compilation 8" bringt vielmehr eine Rückbesinnung auf Disco und Synthie-Pop mit sich - gelegentliche Ausflüge in Richtung Surfrock nicht ausgeschlossen.

Und wer nun denkt, ihn erwartet eine ziemlich strange Kombination, liegt genau richtig. Eine gewisse exzentrische Ader pflegt man bei Kitsuné von jeher, und so lässt man sich gerne auf den Track "Let's Go Surfing" von The Drums oder den Opener "Up All Night" von French Horn Rebellion ein. Letzterer mit offensiven Synthiesounds ganz im Stile des 80er Jahre Discohits "Power Run" von Laserdance.

In ein ähnliches Horn bläst der Berliner Produzent Moritz Friedrich alias Siriusmo mit seinem bislang noch nicht veröffentlichten "High Together". Mit dem Midnight Juggernauts Stück "This New Technology" werden von Sentimentalität verwaschene Erinnerungen an Bands wie Heaven 17 und Bananarama wachgeküsst. Für ältere Semester ein deutliches Augenzwinkern.

Doch ob der stark retrolastige Sound der "Kitsuné Maison Compilation 8" auch beim jüngeren Publikum einschlägt? Fakt bleibt, dass die Franzosen nicht versuchen, den Retro-Techno von Miss Kittin, Golden Boy und Chicks On Speed zu neuem Leben zu erwecken.

Sie fahren eher mal auf der Italo-Schiene, mal auf der Wave-Schiene - und dabei aber garantiert immer auf der Pop-Schiene. Das macht "Kitsuné Maison Compilation 8" zu einem super eingängigen und kurzweiligen Hörvergnügen. Mal sehen, wie lange das Konzept weiterträgt.

Trackliste

  1. 1. French Horn Rebellion – Up All Night
  2. 2. The Drums – Let’s Go Surfing
  3. 3. Siriusmo – High Together
  4. 4. Le Corps Mince de Françoise – Something Golden
  5. 5. Midnight Juggernauts – This New Technology
  6. 6. Heartsrevolution – Dance Till Dawn
  7. 7. Logo – Junocide
  8. 8. Two Door Cinema Club – I Can Talk (Moulinex Remix)
  9. 9. Slagsmåklubben – Brutal Weapons
  10. 10. Beni – Maximus (Harvard Bass Remix)
  11. 11. AMWE – Friction Between The Lovers
  12. 12. Jolie Cherie – Star
  13. 13. Chew Lips – Salt Air (Alex Kapranos Remix)
  14. 14. Delphic – This Momentary
  15. 15. Memory Tapes – Bicycle
  16. 16. Parallels – Find The Fire
  17. 17. Nottee – Control
  18. 18. - Encore -
  19. 19. Crystal Fighters – I Love London
  20. 20. My Tiger My Timing – I Am The Sound

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