Various Artists - " Kitsuné Maison Compilation 9"

Das Pariser Label Kitsuné setzt seine Suche nach neuen Talenten fort. Gleich 18 weitgehend unbekannte Acts haben sie für ihren neuesten Sampler mit dem Titel "Kitsuné Maison Compilation 9" rekrutiert. Und die klingen dieses Mal überwiegend retro.

Die Zukunft liegt in der Vergangenheit, so die Botschaft der Kitsuné Macher. Wave, Synthiepop und Disco sind die großen Genreabgrenzungen entlang der sich ein Großteil der Acts aufreiht. Electro und Indierock, die bis vor kurzem noch das Erscheinungsbild des Labels prägten, ist hier kaum noch was zu hören.

Eine der Ausnahmen von dieser Regel ist die Formation Jamaica um Antoine Hilaire. "Short And Entertaining" heißt ihr Beitrag, der mit lockerem Indierock an andere Kitsuné-Acts wie Cazals erinnert. Ansonsten sucht man die Referenzpunkte für die aktuellen Kitsuné-Künstler aber am besten in den 80er Jahren. Von dort beziehen sie einen Großteil ihrer Inspiration und verweisen ihrerseits gerne mit Sounds, Effekten oder ganzen Hooklines auf das umfangreiche discoide Erbe jener Dekade.

Jupiter mit ihrem lieblichen Frauengesang und den italienischen Synthiemelodien hätten vor 30 Jahren durchaus Chancen gehabt in einem Atemzug mit Bananarama oder Fun Fun genannt zu werden. Wo ihr Platz im heutigen Musikbetrieb ist, bleibt offen. Sicherlich werden sie bei Italo-Experten wie Münchens Mooner auf offene Ohren stoßen: Außerhalb einer eingefleischten Fangemeinde werden sie sich kaum durchsetzen können.

Auf ein größeres Publikum zielen dafür Acts wie Crookers und Yuksek. Beide verbinden die lieblichen Erinnerungen an längst vergangene Discotage mit zeitgenössischen Electro-House-Tönen und einem plakativen Ohrwurmfaktor. Wie erfolgreich eine solche Mischung sein kann, hat das Duo Andrea Fratangelo und Francesco Barbaglia alias Crookers gezeigt.

Seit 2006 veröffentilchnen sie gemeinsam Tracks und haben es schon zu Releases auf so bekannten Labels wie dem Fatboy Slim Imprint Southern Fried Records und Lektroluv gebracht. Zudem durften sie für das britische Magazin Mixmag das DJ-Set zur Festival-Saison 2010 einspielen.

Für alle Italo-Discjockeys bietet "Kitsuné Maison Compilation 9" einen reichen Fundus an Tracks, mit denen sich das eigene Set auflockern lässt. Dank der Retroästhetik sind im Vergleich zu den Originalen aus den 80er Jahren keine stilistischen Brüche zu erwarten. Den Überraschungsfaktor hat man aufgrund der weitgehend unbekannten Künstler und ihrer Tracks trotzdem auf seiner Seite.