laut.de-Kritik
Feine Soul- und Funk-Trüffel.
Review von Sven KabelitzDie Sechs ist die kleinste vollkommene Zahl. Nach der Bibel erschuf Gott die Erde in sechs Tagen. Mit regelmäßigen Sechsecken kann man eine Ebene lückenlos füllen, weswegen die hexagonale Form auch in der Natur, zum Beispiel bei Bienenwaben, Kristallen oder Schneeflocken so häufig vorkommt. Eine illustre Gesellschaft, zu der sich Tobias Kirmeyer von Tramp Records nun mit dem sechsten Teil seiner Movements-Reihe gesellt.
Langsam grenzt es schon an ein kleines Wunder. Aus einer offenbar unversiegbaren Quelle schöpft dieser Mann wieder und wieder seltene und vergessene Schätze aus längst vergangenen Tagen des Soul, Funk und Jazz. Wo findet er nur all diese Perlen?
Auch diesmal kredenzt das Movement ein kunterbuntes Allerlei. "Thanks For Waiting" von Arnold Albury & The Casuals bietet, auch dank des gewaltigen Bläsereinsatzes, das ganz große Drama. Society Inc. rufen mit lautem Moog-Einsatz zum "Disc Jockey Jam" auf, während den Herzschmerz in Billy Youngs "Suffering With A Hangover" ein dunkler Groove unterlegt.
Marie Adams & T.D. AllStars liefern in "That's The Way To Get Along" klassischen Soul/Funk. Roy Porter Sounds schlurfen in Moll durch den Blues-Gospel-Walzer "Lonesome Mood". Das ausgelassene "Welfarre Blues" der Dell Vikings schlägt Purzelbäume über lebensfrohe Breaks.
So lange das Ergebnis seiner Compilations weiterhin so exzellent ausfällt, kann Kirmayer gerne immer weiter und weiter mit seiner fein ausgebildeten Nase in den verwachsenen Wäldern nach feinen Soul- und Funk-Trüffeln suchen. Letztendlich wollen wir nicht vergessen, dass die Sechs an Schweizer Schulen als beste Benotung gilt.
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