laut.de-Kritik
21 Bands spenden exklusive Tracks für den guten Zweck
Review von Michael SchuhMit Benefizalben ist es so eine Sache: in erster Linie geht es natürlich um den guten Zweck und die dafür gewünschte Finanzspritze. Doch ohne internationale Namen bzw. "previously unreleased songs" der Musikerriege bleibt der Geldregen meist aus und schon hat sich's mit der Spendenaktion.
Diese Weisheit haben die Macher von "Music For Our Mother Ocean" längst verinnerlicht und präsentieren bereits zum dritten Mal ganze 21 Songs für den Schutz der Wellen, Strände und Weltmeere. Sinnigerweise dreht sich bei den ausgewählten Songs fast alles um oben genannte Themen, was dem Gesamteindruck eher abträglich ist.
Die Songs heissen "Coconut", "Gone Surfin'" oder "Summer In The City" aber man wartet dann doch vergeblich auf "My Bonnie Is Over The Ocean". Passt ja auch nicht rein, denn hier soll es - frei nach Bukowski - um "Hot Water Music" gehen. Prädestiniert für die Teilnahme ist man, wenn die eigene Band "Beach Boys" heisst und so schafft Brian Wilson, unterstützt von Brian Setzer, sofort eine launige Sommeratmosphere.
Doch wenden wir uns den Alternative-Stars zu, die hier mit neuem Material aufwarten: von Pearl Jam gibts den "Whale Song", geschrieben und wohl auch gesungen von Ex-Drummer Jack Irons. Hat sich gelohnt. Everybody's Darling Beck enttäuscht sowieso nie wirkich, hier lässt er eine trocken-heitere Folknummer vom Stapel. Interessant auch die Kollaboration der allseits beliebten Rage Against The Machine mit Fiesling Snoop Dogg; "Judgement Night" lässt grüssen.
Die Red Hot Chili Peppers spenden "How Strong", der seinem Titel aber wenig Ehre macht, denn Kiedis jault ähnlich nervtötend wie auf "Saviour" von "Californication". Schade. Also freuen wir uns alle auf den Beitrag der "Beastie Boys". "Nothing To Say" geht ab wie Harry und nach einer Minute ist alles vorbei. Zurück bleibt nur ein Seufzer. Dank dem warmen Organ von Ben Harper hellen sich die Mienen wieder auf und auch vom alten McCartney hätte man nicht geglaubt, dass er noch so schreien kann.
Übrig bleiben gut gemeinte Beiträge von Lisa Loeb, Allison Moorer (armer George Harrison) oder Smash Mouth, die so lustlos vor sich hin plätschern wie die Wellen des Ozeans; werden diese Bands etwa mit unterstützt?
Das würde den Kauf dieser Platte dann doch verbieten.
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