laut.de-Kritik

Insgesamt guter Durchschnitt ohne Highlights und ohne Tiefpunkte.

Review von

"Neue Heimat 2" will mit großen als auch kleinen Namen "einen Überblick über das elektronische Musikschaffen in Deutschland" bieten. Dabei sind die "kleinen Namen" aber eher in der Minderheit und überwiegend zu Recht unbekannt. Anstatt auf Genres wie Progressive zu setzen, in denen der deutsche Underground international konkurrenzfähig ist, wurde die größtmögliche Menge an poppigem deutschem Vocal-House à la 2Raumwohnung (die auf diesem Sektor zugegebenermaßen schon fast eine Garantie für Qualität sind) und Electro-Synth-Einerlei auf die Scheiben gequetscht.

Die Compilation verliert dadurch nicht nur an Abwechslungsreichtum, sondern angesichts solcher Kitsch-Tracks wie Paulas "Von guten Eltern" auch an Qualität. Nur wenige der kleineren Artists, wie Sascha Funke mit seinem flotten Remake von "When Will I Be Famous", fallen positiv auf.

Zu dumm, dass auch die Songs, hinter denen die großen Namen stehen, teilweise enttäuschend ausfallen: "Unload" von Zombie Nation ist so ein Fall, in dem der Elektro-Schuster lieber bei seinen Leisten, die schon den Klassiker "Kernkraft 400" hervor brachten, geblieben wäre. Auch Peter Lichts "Die transylvanische Verwandte ist da" hinkt in Sachen Kultfaktor seinem Vorgänger "Sonnendeck" nur sehr mühsam hinterher.

Sven Väth hat auch schon Besseres vollbracht als "Mind Games", aber übel ist das Stück nicht. Aus "Shifter" ist der einzigartige Maas-Stil zwar nur selten heraus zu hören, aber der Song gehört dennoch zu den besseren. Mittelmaß lautet die Devise bei Lexy & K-Paul, als auch bei den Chicks On Speed. Solide Arbeit leisten auf der ansonsten teilweise eintönigen CD 2 dafür aber die Turntable Rocker. Den Schlusspunkt markiert ein schöner Mix des von Cafe Del Mar bekannten "Get Back To Serenity".

Insgesamt bietet die Compilation guten Durchschnitt ohne große Highlights und ohne Tiefpunkte. Nein, das heißt nicht, dass die deutsche Electronica-Szene unterentwickelt ist. Die Auswahl auf dieser Compilation hätte nur nicht nach dem Schema "Für ihre Verhältnisse mäßige Werke bekannter Interpreten" und "für ihre Verhältnisse gute Werke unbekannter Interpreten" vollzogen werden sollen.

Trackliste

  1. 1. CD1: Lexy & K-Paul feat. Atomekk Dogg - Let's Play
  2. 2. Zombie Nation - Unload
  3. 3. Sven Väth - Mind Games
  4. 4. Sascha Funke - When Will I Be Famous
  5. 5. 2 Raumwohnung - Nimm mich mit (Jan Driver edit)
  6. 6. Soulkeeper - Deeper
  7. 7. Heiko Laux - Ornaments
  8. 8. Smash TV - What about me
  9. 9. Gebr. Teichmann feat. Acid Maria - Makin Salad
  10. 10. Peaches - Lovertits
  11. 11. Ascii Disko - Einfach
  12. 12. E-Men - Animal Skin (Tok Tok remix)
  13. 13. Märtini Brös - Flash
  14. 14. Timo Maas feat. MC Chickaboo - Shifter
  15. 15. Justus Koehncke - Jet
  16. 16. Northern Lite - Treat Me Better
  17. 17. Woody - You Got That Vibe
  18. 18. CD2: Stereo Total - Liebe zu dritt
  19. 19. DJ Friction - Tuesday Afternoon On My Way Mix
  20. 20. Havanna Boys - Shaholin (PMA Sonnenstudio mix)
  21. 21. Notwist - Pilot
  22. 22. Turntable Rocker - Time For Music
  23. 23. Borneo & Sporenburg - Wiedersehen
  24. 24. Sono - Blame
  25. 25. Chicks On Speed - Euro Trash Girl
  26. 26. Terranova - Running Away (exclusive edit)
  27. 27. Klee - Erinner dich
  28. 28. Paula - Von guten Eltern
  29. 29. Strike Boys - Cocaine Is A Sin
  30. 30. Dadamnphreaknoiz phunk - Complex Dinner Wardrobe
  31. 31. Peter Licht - Die transylvanische Verwandte ist da
  32. 32. Multiboy - Gentle On My Mind
  33. 33. Boozoo Bajou - Camioux
  34. 34. Rhythm & Sound feat. Shalom - We Been Trodin
  35. 35. Vargo - Get Back To Serenity (Beach mix)

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