laut.de-Kritik
Acid-Sounds versus Zurück in die Zukunft.
Review von Gregory BritschWie die Zeit vergeht, schon steht die nächste Compilation aus dem Hause Poker Flat vor der Tür. Das Label zeichnet sich ja seit jeher durch einen konstant hochwertigen Output an Veröffentlichungen in Sachen Minimal (Tech-) House aus. Davon zeugten in jüngster Zeit vor allem die Scheiben von John Tejada mit "Sweat (On The Walls)" und "Fools" von Martin Landsky bzw. in einer überarbeiteten Version, Steve Bugs "Loverboy", dem, wenn man so will, Ausgangspunkt des bisherigen Label-Erfolges.
Volume Four spiegelt zugleich eine Richtung der momentanen Entwicklung in der elektronischen Clubmusik wider. Nicht zuletzt gilt auch bei den Hamburgern die Aufmerksamkeit dem Thema Acid-Sounds versus Zurück in die Zukunft. Und wer keinen handfesten Roland besitzt, der besorgt sich eben ein entsprechendes Software Plug-in für den Rechner.
Angesichts der aktuellen Rückbesinnung auf diesen Oldschool-Sound verwundert es kaum, dass gerade Jesper Dahlbäck mit von der Partie ist - gemeinsam mit Alexi Delano als ADJD. Dahlbäck hatte auch bei Tigas Hit "Pleasure From The Bass" als Produzent die Finger mit an der 303 und steht für allerhand säurelastige Klänge in seinen Produktionen. Selbiges gilt für den feinen Schieber "Save Me".
Insgesamt erscheint der Großteil der Tracks, die indes nicht allesamt Acid sporten, in einer reduzierten, eher dunkel gehaltenen Stimmung, ohne jedoch überzogen zu wirken. Zwischen hypnotisch, subtil und minimal-trocken gehalten, von aufgekratzten Bleeps geschwängert, dann auf einmal funky und auf einem kickenden Groove-Fundament stehend, kennen die Stücke nur ein Ziel: immer nach vorne.
Der Kopf kommt aus dem Mitnicken nicht mehr heraus und das Hinterteil gibt Hummelalarm.Die üblichen Exklusiv-Tracks wiederum, die allesamt auch als Doppel-LP erscheinen, gibt's dieses Mal von Steve Bug ("Bug In Your Brain") und Jeff Samuel, der als Mixer für die smart zusammengestellte Bonus-CD auserkoren wurde (er produzierte eigens das formidable "Glurf").
Der 2004 durch seine Colourseries bekannt gewordene Ire Donnacha Costello steuert "The Plan" bei, Guido Schneider "Las Cuerdas De Las Canarias" und Argy aus London ist mit "Nuthouse" vertreten. Zudem gibt Vincenzo mit "Peng" wieder ein Lebenszeichen von sich und Alexi Delano macht mit "Can You Compute?" Appetit auf sein kommendes Album.
Der Stuttgarter Newcomer Patrick Chardronnet, dessen Cheeky Chimp Mix von Landskys Track "FM Safari" zweifellos zu den zahlreichen Höhepunkten dieser Doppel-CD gehört, bringt gemeinsam mit Afrilounge aus dem Get Physical-Stall "Just For A Little Peek" an den Start. Da wächst schon wieder die Vorfreude auf den nächsten Poker Flat-Sampler.
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