laut.de-Kritik
Schlechte Coverversionen für einen guten Zweck.
Review von Vicky ButscherGutes tun und Spaß dabei haben, ist das Motto des Red Nose Day. Dafür findet am 26. März zum zweiten Mal eine Comedy-Spendengala im Fernsehen statt. Außerdem kann man sich privat mit Red Nose Day-Festen engagieren. Wer jedoch nicht nur rote Näschen für seine Party besorgen will, sondern auch mit seinem Sound was Gutes tun möchte, für den gibt's die CD "Red Nose Day 04". Mit jedem Kauf der CD spendet man einen Euro an eine Kinderhilfsorganisation.
Leider bietet das Album mehr lahme Coverversionen als funky Dancefloorfiller. Schon für den Opener, eine soulige Version des Beatles-Klassikers "With A Little Help From My Friends", hat sich die Casting B-Riege Bro'Sis/Overground/Preluders eine Ohrfeige verdient.
Auch den besten Song kann man mit möchtegern-souligem Gewisper à la Mariah Carey ruinieren. Before Four machen es mit dem Jackson Five-Schmusesong "I'll Be There" kaum besser. Mehr Fledderei an altehrwürdigen Hits ist wirklich nicht nötig.
Gott sei dank können es Wohlfahrt/Wurst und Kesici besser. Sie suchten sich den Hit "All For Love" des Dreierpacks Adams/Steward/Sting aus. Den singen sie angemessen zurückgenommen und gefühlvoll. Damit werden sie dem Song gerecht.
Es folgen einige z.T. rechte unbekannte Stücke, die aber den Kauf der Scheibe erst so richtig rechtfertigen. Wirklich hörenswert sind die Tracks von Jam And Spoon und Hawksley Workman.
Erstere haben den Wohlklang vor allem dem gefeatureten Sänger Jim Kerr, der früher sein Brot bei den Simple Minds verdiente, zu verdanken. Eine volle Stimme zu einer eingängigen Melodie. Ein bisschen weniger Großraum-Disco-Synthies hätten's aber auch getan. Workman kann als Songwriter-Version von R.E.M. durchgehen. Auch Rosenstolz machen mit ihrem typischen Sound zwischen Patzigkeit, Oper und Pop eine gute Figur.
So ein guter Zweck ist natürlich eine feine Sache und grundsätzlich unterstützenswert. Alles in allem fragt man sich nach diesem Kuddelmuddel aber dennoch, ob der eine Euro beim Obdachlosen an der Ecke nicht besser angelegt ist ...
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