laut.de-Kritik
Wenn der Funk in die Krippe kracht.
Review von Sven KabelitzFreu' dich, Erd' und Sternenzelt: Tramp Records hat uns ein weiteres buntes Geschenk unter den Baum gelegt. Nach den ersten beiden Platten geht die Sause mit "Santa's Funk & Soul Christmas Party Vol. 3" in die dritte Runde.
Die Recherchemeister Sean Delany und Jan Kohlmeyer haben aus ihrem staubigen Keller ein weiteres Mal einige kunterbunt funkelnde Weihnachtskugeln geborgen. Leider fehlt diesmal die Unbekümmertheit der Vorgänger. Die weihnachtliche Stimmung wirkt vereinzelt zu aufdringlich, gelegentlich schaltet der Longplayer auf Leerlauf. Nach drei Partys mit Santa Claus wird es wohl Zeit, das gut gelaunte Dickerchen seine Arbeit machen zu lassen und sich einem neuen Thema zuzuwenden.
Die ersten Hälfte, die sich größtenteils dem Soul widmet, gerät zu brav, Sam Sweetsinger Bells "Happy Birthday Jesus" und Robinson Clevelands "Xmas Time Is Here Again" fahren aber, heidschi, bumbeidschi, bum bum, kräftig in die beschwipsten Beine und berauschten Herzen.
Wirklich Fahrt nimmt "Santa's Funk & Soul Christmas Party Vol. 3" erst auf, wenn im letzten Drittel der Funk in die Krippe kracht. The Bionic Is "Disco Claus", White Chimneys "Funky Santa Claus" und allen voran Timi Terrific & The Redheads P-Funk "Black (Soul Christmas)" lassen Betlehems Stall beben, führen aber auch zu einem Bruch in der bisherigen Stimmung.
Das Sahnestückchen hebt sich der Sampler bis zuletzt auf. Im dramatischen "Just A Sad Xmas" vereinigen The Soul Duo Gold, Weihrauch und Myrrhe zu einem Christmas-Blues: der beste Track, den die Reihe an die Oberfläche gespült hat.
Mit ihrer 50. Veröffentlichung "Santa's Funk & Soul Christmas Party Vol. 3" beenden Tramp Records das Unternehmen Christbaum, bevor die Kerzen von selbst erlöschen. Auch wenn die Platte nicht ganz die Klasse der beiden Vorgänger erreicht, schließt sie die beste Trilogie ab, mit der man Weihnachten abseits von "Last Christmas" feierlich beschallen kann.
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