laut.de-Kritik

Mit dem Elektrolux-Shuttle in die ewige Nacht.

Review von

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich sie zum ersten Mal sah. Sie war sehr schön. Und sie verwirrte mich. Wer hätte damals schon gedacht, dass gerade das Bayerische Fernsehen uns mit einer Dauerorbitalflugsimulationssendung die einsamen wie auch gemeinsamen Nächte derart versüßen würde?

Besonders baff war ich angesichts der arschcoolen Elektronikmucke, die den gezeigten Bildern erst das außerirdische Leben einhauchte. Wenn ich mich nicht sehr irre, spreche ich hier für ganze Generationen von Late-Night-Chillern und Long-Run-Tweekies, die immer wieder gerne in die nächtlichen Flugstunden einsteigen.

Beinahe noch erstaunlicher als die eigentliche Werdung der Space Night ist deren kontinuierliche und unaufhaltsame Entwicklung zu einer über die Grenzen der Republik hinweg bekannten Marke. Marke deshalb, weil man beim Label Space Night gleich weiß, was einen erwartet. Das gilt für Style, wie auch für Qualität. Daran hat sich auch im Erdenjahr 2003 nichts geändert. Auch Raumschiff No. 9 entführt uns in die unendlichen Weiten der ewigen (chill-) Nacht und wiegt uns mit sanften Beats und smoothen Sounds langsam in den wohlverdienten Schlaf.

An Bord sind einmal mehr die Elektroluxer von üNN, der omnipräsente Pascal FEOS, der Sushi Club sowie Aural Float themselves. Dazu gesellen sich die Altmeister von Orb, das famose Waldeck und weitere international anerkannte Experten in Sachen Relaxo. Stand allerdings die letztjährige Perry Rhodan Edition noch sehr im Zeichen höchst artifizieller und synthetischer Sounds, so führt Mission 9 auf eine Reise zu organisch-mediterranen Grooves und zum Planeten Dub.

Auf diesem Planeten sind die stärksten Trax der Complilation zu finden, unter anderem das angenehm orchestral anmutende "Only Dub" von Chris Coco oder auch "Dub Ploitation" von Waldeck, das an diverse Universal Egg-Releases wie beispielsweise Zion Train erinnert. Etwas weniger dubby, aber mindestens genauso überzeugend ist der "Black Dog", dessen Invisible Things sich mit tiefer Verführerstimme ins Hirn schmeicheln. Ziemlich sexy auf eine interessant düstere Weise. Ein weiteres sehr lässiges Stückchen Wohlfühlmusik ist "Stars & Fishes" von den Verrückten vom Meer. Nice.

Allerdings waren das dann auch schon die Highlights. Zwar gibt es dem üblichen Space-Night-Standard entsprechend auf der gesamten Compilation keine Ausfälle, einige der Stücke sind mir dann aber doch ein wenig, nun ja, seicht. Da plätschern die Wellen wohlig an den Strand von Ibiza, vom Cafe del Mar kommt der freundlich drein blickende Kellner herüber und fragt ob es noch ein wenig Dudel sein darf. Nun ja, ich würde lieber noch zwei ziemlich deepe Dubs nehmen.

Trackliste

  1. 1. Guardner - N.Y.C.
  2. 2. Josh One - Contemplation (Fresh Moods Remix)
  3. 3. Avatars Of Dub - Sexelevatormuzik (Thievery Corporation Mix)
  4. 4. The Funky Lowlifes - Inside (Dorfmeister vs. Uptight Mix)
  5. 5. Sniper Mode & MBP - Diesel
  6. 6. Pascal Feos - Down To Earth
  7. 7. Mono Chrome - Flowers In Ocean (Edit)
  8. 8. Lemongrass - Feel Good
  9. 9. Jens Burchert - Spirit Of A Dream
  10. 10. Naoki Kenji - Night Passage
  11. 11. Fresh Moods - The Touch
  12. 12. Jean F. Cochois - From The Edge Of Time
  13. 13. Fous De La Mer - Stars And Fishes
  14. 14. Röyskopp - In Space
  15. 15. Waldeck - Dub Ploitation (First Impression Dub)
  16. 16. PFL & Andy Bolleshon - Airwalk
  17. 17. Aural Float - Perspectives (Life In Dub Remix)
  18. 18. Funki Porcini - Long Road
  19. 19. Chris Coco - Only Dub
  20. 20. The Black dog & Black Sifichi - Invisible Things
  21. 21. Robert Leiner - Roots FM1
  22. 22. The Sushi Club - Hamaguri
  23. 23. Metalob - Airwave
  24. 24. Ruxpin - In Form Of A Bird I Meet My Creator
  25. 25. Cop Show - Sidewalk
  26. 26. üNN - Pictures
  27. 27. Chris Zippel - Surface (Genuine Remix)
  28. 28. The Orb - Dilmun

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