laut.de-Kritik

Vor den Toren von Detroit erklingen feine Electro-Sounds.

Review von

Fünf Jahre Spectral, fünf Jahre minimalistisch experimentelle Elektronik aus Ann Arbor, Michigan. Dort, in einer der bekanntesten Universitätsstädte der USA, ist das Sublabel von Ghostly International beheimatet. Unmittelbar vor den Toren von Detroit gelegen hat sich das Label von Sam Valenti IV zu einem der anerkanntesten Techno-Imprints auf dem amerikanischen Kontinent entwickelt.

Auf der aktuellen Compilation "Spectral Sound Vol. 1" stellen sich die Artists des Labels vor und unterstreichen, warum Ghostly und Spectral zur Zeit in aller Munde sind. Neben den hauseigenen Gewächsen Matthew Dear, Osborne, Geoff White oder James T. Cotton haben sich über die ersten fünf Jahre hinweg auch eine ganze Reihe international renommierter Künstler auf Spectral die Ehre gegeben.

Der schwedische Allstar Hakan Lidbo alias The Vanisher gehört genauso dazu, wie Sender-Act Peter Grummich, Köln-Ikone Reinhard Voigt oder der Playhouse-Überflieger Isolée, der gerade mit seinem zweiten Longplayer einmal mehr sein feines Händchen im Studio unter Beweis gestellt hat.

Die erste CD lässt mit 13 einzelnen Tracks noch einmal die Label-Geschichte Revue passieren. Mit dabei natürlich Dears Clubhit "Dog Days", wenn auch leider in einem viel zu kompakten Radio Edit. Ebenfalls mit einem feinen Track zu hören ist Jeff Samuel.

In der Vergangenheit bereits mit hochklassigen Veröffentlichungen auf Trapez hervorgetreten, bringt "HeB.GBz" sein prägnantes Verständnis von Funk voll auf den Punkt. Damit liefert er eine der deutlichsten Huldigungen an den Dancefloor ab.

"Raw Dog" von Audion aka Matthew Dear steht diesem Anspruch in nichts nach. Als exklusiver Track auf "Spectral Vol. 1" zu hören, dürften die Plattendreher hier feuchte Augen bekommen. Dears Vorliebe für Köln und seine Produzenten ist unüberhörbar.

Da darf man auf sein demnächst erscheinendes Album "Suckfish" mehr als gespannt sein. Mit James T. Cottons "T-Y-O-C Painkillers" findet sich kurz vor Ende der ersten CD noch ein weiteres Highlight. Der Track klingt, als hätte sich Vangelis/Hypnosis' luftiger Italo-Klassiker "End Title" in den finsteren Vorstadtgürtel von Detroit verirrt.

Die zweite CD bringt dann noch einmal 33 Tracks der vergangenen fünf Jahre. Dieses Mal in Mixform. An den Turntables steht Matthew Dears DJ-Partner Ryan Elliott, der zwar eine gelungene Track-Auswahl vorstellt, sich aber durch die Vielzahl der gemixten Maxis keinen Gefallen tut. Weniger wäre hier auf alle Fälle mehr gewesen.

So wirkt der Mix an vielen Stellen zerfleddert, lässt die einzelnen Tracks sich nicht wirklich entfalten. Das ist schade. Dennoch bleibt "Spectral Vol. 1" ein feines Release, das unsere Ohren auch in Zukunft immer wieder nach Ann Arbor lenken wird.

Trackliste

  1. 1. Osborne - Bout Ready For Jak
  2. 2. The Vanisher - The Tic-Tac Tactic
  3. 3. Matthew Dear - It's Over Now (Peter Grummich RMX)
  4. 4. Geoff White - Nintendisco
  5. 5. James T. Cotton - Buck! (Reinhard Vogt RMX)
  6. 6. Hieroglyphic Being - Je Suis Musique
  7. 7. Peter Grummich - Arcona
  8. 8. Matthew Dear - Juice
  9. 9. Jeff Samuel - Heb.GBz
  10. 10. Audion - Raw Dog
  11. 11. James T. Cotton - T-Y-O-C Painkillers
  12. 12. Osborne - Daylight (Solée RMX)
  13. 13. Matthew Dear - Dog Days (Radio Edit)
  1. 1. Matthew Dear - Another
  2. 2. Lawrence - Five Leaves
  3. 3. Matthew Dear - Pinch & Pillage
  4. 4. Jeff Samuell - Moniss
  5. 5. Osborne - Graphite
  6. 6. James T. Cotton - Mind Your Manners (Food Be Clean Mix)
  7. 7. Matthew Dear - Dog Days (Panytec RMX)
  8. 8. Osborne - Daylight
  9. 9. Matthew Dear - The Crush
  10. 10. Peter Grummich - Searoom
  11. 11. Osborne - Bout Ready To Jak (Ryan Elliott RMX)
  12. 12. Matthew Dear - Reason And Responsibility
  13. 13. Lusine - Slapback
  14. 14. DMX Crew - I Won't Forget
  15. 15. Audion - Raw Dog
  16. 16. Geoff White - Ince
  17. 17. James T. Cotton - Beat Ya!
  18. 18. TNT - A1
  19. 19. The Vanisher - Toothpaste
  20. 20. Audion - Your Place Or Mine
  21. 21. Peter Grummich - No Reason
  22. 22. Matthew Dear - Irreparably Dented (Vox)
  23. 23. James T. Cotton - The Drain
  24. 24. James T. Cotton - Bizarre Carnival
  25. 25. Hieroglyphic Being - Apple
  26. 26. Solvent - Think like Us (Alter Ego RMX)
  27. 27. Matthew Dear - Anger Management
  28. 28. Matthew Dear - Stealing Movies (John Selway RMX)
  29. 29. Audion - The Pong
  30. 30. Kenneth Graham - Carrier Wave (Bryan Zentz RMX)
  31. 31. Audion - Titty Fuck
  32. 32. James T. Cotton - Lojack Part 1
  33. 33. James T. Cotton - A Long Way Down

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