laut.de-Kritik
Recycling: Ich war schon mal ein Sampler!
Review von Stefan FriedrichVor drei, vier Jahren fand man mit etwas Glück unter all den Samplern im CD-Supermarkt um die Ecke die "Cafe del Mar" - Compilation. Ruhige, entspannte und entspannende Sounds, sorgfältig von Jose Padilla ausgewählt - der Chillout-Soundtrack schlechthin.
Inzwischen ist die Industrie auf den Zug aufgesprungen, allein das Ladenregal mit Chillout-Samplern ist drei Meter breit und der Markt wird mit mehr oder weniger lieblos zusammen gewürfelten Compilations überschwemmt, die sich einzig und allein vom Cover her unterscheiden. Und jetzt also "The Chillout Guide". U.a. mit Moby, Yonderboi, Trüby Trio, Beanfield und Nightmares On Wax - alle zum 795sten Mal dabei.
Gefällig beginnt die erste der beiden CDs, nur bei Titel Nummer 5 - Chicanes "Offshore" frage ich mich doch etwas verwundert, warum am Anfang des Songs Massive Attacks "Weather Storm" ausklingt? Eine kurze Suche im Web bringt dann die lustige Überraschung: Es erschienen bereits zwei Sampler namens "The Chillout Session 1 & 2", sogar mit ähnlichem Cover. Diese enthalten - na so ein Zufall aber auch - zu 50% dieselben Songs wie die vor mir liegende CD. Größtenteils sogar in derselben Reihenfolge.
Recycling kommt mir in den Sinn. Neues Cover, neuer Name, ein paar Tracks zusätzlich - die schlechteren - und wir verdienen mit derselben Platte nochmal Geld. Der Kunde wird schon so blöd sein und es kaufen!
Insofern möchte ich ganz offen vom Kauf abraten. Und an denjenigen, der den Sampler zusammen gestellt hat: Wenn schon altes Zeug in immer neuen Kombinationen auf den Markt muss, dann wenigstens die alten Überblendungen raus schneiden. Dann merkt mans vielleicht nicht ganz so schnell!
Noch keine Kommentare