laut.de-Kritik
Ausführlicher Einblick ins vielfältige Reich des Ska und Reggae
Review von Michael SchuhSchon mit ihren ersten beiden Sampler-Zusammenstellungen bewiesen die Damen und Herren von Grover, dass sie ein feines Händchen für das noble Anliegen haben, den Ohren der Öffentlichkeit die vielschichtigen Existenzformen des zeitgenössischen Ska und Reggae näher zu bringen. Volume 3 macht da keine Ausnahme.
Der dem traditionellen Jamaican Rocksteady hoffnungslos verfallene Dr. Ring-Ding verheimlichte mit seinen charakteristischen und verdammt groovenden Freestyles lange seine deutsche Herkunft. Hier ist er mit einer unveröffentlichten Ska-Version von "Ram Di Dance" vertreten sowie einer Ragga-Nummer namens "Long Time Music". Die Wahl-Heidelberger von Loaded zeigen, dass sie ausser Ska-Punk auch in Gefilden des traditional Ska durchaus bewandert sind, während die Peacocks und Edna's Goldfish ähnlich den populären Mighty Mighty Bosstones kräftig aufs Gas treten.
Interessant auch der Beitrag der spanisch singenden, weil aus Spanien stammenden, Malarians; "Disparalo" ist moderner Rocksteady, der die Sehnsucht nach dem Urlaub in der Karibik unverschämt gut vertont. Natürlich sind auch die Altmeister des Genres mit von der Partie: Derrick Morgan, Vorkämpfer des Skinhead Reggae, erzählt von seiner Reise im "Reggae Train".
Der durch die Gründung der Skatalites Anfang der 60er längst heilig Gesprochene und immer noch aktive Lord Tanamo erfreut mit seinem angejahrten Organ ebenso wie Laurel Aitken. Letzterer nahm mit den genannten Skatalites einst die Nummer "Mary" auf, die gerade wiederveröffentlicht wurde und hier zu hören ist. Aitken wird seinem Ruf als unfreiwillig komischer Texter wieder mehr als gerecht, die Zeile "I fell in love with Mary in January - and then she had a baby in February" sollte als Beleg ausreichen.
Wer sich also über die zahlreichen Spielarten der jamaikanischen Tanzmusik informieren will, wird mit "Up Your Ears Vol.3" kompetent an die Hand genommen.
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