laut.de-Kritik
Punk live ohne Schlangen am Bierstand und versiffte Dixieklos.
Review von Lars TrautmannVor allem in den USA wird auch in der Punkszene viel geskatet, und so ist es kein Wunder, dass die wahrscheinlich größte Skate- und Punkrock-Tour der Welt in den Staaten ihre Ursprünge hat. Die "Warped Tour" führt schon seit Jahren unzählige Größen des Punkrock und des Skate-Sports durch die Lande und kam vor einigen Jahren auch mal nach Europa, mittlerweile leider nicht mehr.
Wir bekommen die "Warped Tour", jedenfalls Studio-Songs von einigen der Bands, seit Jahren nur aus unseren CD-Playern zu hören. Schade, denn das Spektakel mit Skateshows und nahezu allen Punkbands, die was her machen, wäre sicherlich mal einen Konzertbesuch wert.
Hier erleben wir die Bands ohne lange Schlangen bis zum nächsten erfrischenden Bier und versiffte Dixieklos und überfüllte Campingplätze. Wir hören neue Albumsongs und zum Teil sogar bisher unveröffentlichte und so genannte "rare" Songs. Der Sampler ist auch wie die letzten Male gut bestückt mit reichlich Gitarrenmusik, in erster Linie Punkrock, versteht sich.
Da bewegt sich der Großteil in sehr melodischen, wer hätte es gedacht, Skate- und Ami-Punk-Gefilden. Mal schnell und rocklastig, mal mehr nachdenklich und emolastig und dann auch mal dreckig und hardcore bringen erstklassige Bands wie NoFX, Anti-Flag, Pennywise, Bad Religion, The Casualties, Alkaline Trio, The Real McKenzies und viele andere populäre Bands den Punk auf den Punkt.
Die beiden CDs sind sich sehr ähnlich. Hier und da kann man ein paar neue Gruppen entdecken, die meisten aber sind bekannt. Die Macher dieses Samplers hatten viel gutes Material und reichlich erstklassige Bands, um diesen Sampler zusammen zu stellen, doch ein bisschen fehlt die Liebe zum Detail. Wie eine daher geschmissene, zum Kauf der Bandalben anregende Promotion-Scheibe wirkt das Ding.
Eigentlich sind viele der Bands viel besser, als nur als Hintergrundmusik zu dienen, doch dieser Sampler schafft allenfalls die richtige Atmosphäre am Skateplatz. Wenn man ihn sich bewusst von vorne bis hinten durchhören will, vergeht schnell die Lust. Zu viele Songs klingen zu ähnlich und teilweise auch schon recht altbacken.
Vielleicht hätte nur eine CD mit den besten Songs der jungen, neuen Punk-Combos und ohne die Gassenhauer mehr hergemacht. er Preis von unter zehn Euro ist aber mehr als nur korrekt. So gesehen, kann man dann auch wieder nicht viel falsch machen, weil ja auch reichlich gute Musik vertreten ist.
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