laut.de-Kritik
Punk und Psychobilly in blutrünstiger Optik.
Review von Daniel StraubDie krankeste Show der Welt geht weiter. Zwei Jahre ist es her, dass die Sampler-Reihe "Welcome To Circus Punk A Billy" kraftvoll gestartet ist. Knapp drei Dutzend Bands waren auf dem ersten Volume mit dabei.
Ähnlich viele sind jetzt von Wolverine Records für die Fortsetzung auf eine CD gepackt worden. Von Rivalität zwischen Punk und Psychobilly ist darauf längst nichts mehr zu hören. Hauptsache der Sound geht ab.
Und das tut er auf "Welcome To Circus Punk A Billy Volume 2" ohne Zweifel. Von der ersten bis zur letzten Sekunde drücken die 31 Bands auf Gas.
Darunter sind namhafte Aushängeschilder der Szene wie Demented Are Go, die mit "Jogging Machine" einen der besten Songs des Albums abliefern. Die Berliner Psychos von Mad Sin haben ihr Line-Up für "Dead Wood" um Patricia von der US-Formation Horrorpops verstärkt. Das ist freilich die populärste Kollaboration des Albums.
Reichlich Platz widmet die zweite Auflage von "Welcome To Circus Punk A Billy" dem Blick in die weltweite Psycho-Szene. Die Vorliebe für Splatter- und Horror-Ästhetik ist ja ein länderübergreifendes Phänomen. Zombie Ghost Train aus Australien greifen genauso tief in den Schmincktopf wie die spanischen Calamitiez, Bloodsuckers From Outer Space aus Österreich und das kanadische Trio Gutter Demons.
Bei aller Vorliebe für eine blutrünstige Optik bleibt der Sound leider oftmals ein wenig blass. Die meisten Songs sind zwar solide, temporeich und kurzweilig. Länger im Ohr klingen jedoch nur wenige nach.
Das zeigt sich auch bei Thee Exit Wounds, die den Dead Kennedys-Song "Police Truck" covern. Leider machen sie das in allzu gelehriger Schüler-Manier. Der punkige Biss des Originals ist glattgebügelt.
Die teilweise fehlende Substanz macht das zweite Volume "Welcome To Circus Punk A Billy" noch längst zu keiner schlechten CD. Der Sampler funktioniert bestens, wenn man sich nebenbei mit etwas anderem beschäftigt. Also CD ins Autoradio und los.
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