laut.de-Kritik
Vom hyperaktiven Indie-Rock zum gesetzten Mitwippen.
Review von Andrea Topinka"Nobody Move, Nobody Get Hurt", der große Hit der We Are Scientists, hat mittlerweile fast neun Jahre auf dem Buckel. Als 2006 das dazugehörige Album "With Love And Squalor" erschien, dürfte es den meisten ziemlich schwer gefallen sein, beim hyperaktiven Indie-Rock der New Yorker still zu halten.
Acht Jahre später sieht das anders aus: Bei den wenigsten Songs von "TV En Français", der fünften Platte von Keith Murray und Chris Cain, die seit 2007 als Duo unterwegs sind, verausgabt sich wohl jemand in der Indie-Disco. Auf den Konzerten ist vermutlich eher rhythmisches Mitwippen und –nicken angesagt. Weh tut maximal das großartige, im letzten Jahr veröffentlichte Video zu "Dumb Luck", in dem We Are Scientists Kunstblut spritzen und abgetrennte Gliedmaßen herumfliegen ließen, wenn sie "Final Destination"-mäßig skurrile Todesszenarien darstellten.
Immerhin präsentiert sich die Band musikalisch etwas beweglich: Zusammen mit Drummer Andy Burrows (unter anderem Ex-Razorlight) und Produzent Chris Coady (z.B. Yeah Yeah Yeahs, TV On The Radio, Beach House) klappern sie allerlei Spielarten des Pop und Rock ab.
Zu den besseren Tracks zählt erwähnter temporeicher Indie-Rock "Dumb Luck", in dem sie noch einmal die Hit-Treffsicherheit vergangener Tage entfalten, auch wenn die wilden Gitarrenriffs fast eins zu eins bei Wolfmothers "Joker And Thief" abgekupfert sind. "Slow Down" und der Opener "What You Do Best" funktionieren nach ähnlichem Muster und erinnern an die engergiegeladenen Anfangstage der Amerikaner. Den Fokus setzt "TV En Français" aber definitiv auf zurückgelehnte bis balladeske Stücke - meistens ohne besonderen Wiedererkennungswert.
Außerhalb der Platte könnte man die pathetische Gitarren-Rock-Ballade "Courage" höchstens anhand von Murrays Stimme den We Are Scientists zuordnen. Verwaschene Surf-Pop-Rock-Momente der Sorte Real Estate liefert "Sprinkles" mit viel "Oooh oooh". Poppig verträumt driftet "Overreacting" dahin, das seines nervös unterlegten Chorus' wegen ("One too many overreactions") hängen bleibt.
Das post-punkige "Return The Favor" tragen schwermütiges Schlagzeug und dröhnender Bass, ehe ein bisschen verzerrte Gitarre und Keyboard-Sounds das Finale einläuten. Alles fällt in die Kategorie ganz nett und eingängig, aber nicht gerade einzigartig.
Ziemlich überflüssig geraten die beiden letzten Tracks: "Don't Blow It" springt direkt in das Kitsch-Fettnäpfchen, das bei überambitionierten Pop-Hymnen mit Chor-Refrain immer höchstens einen Schritt entfernt steht. Die Kaiser Chiefs-mäßig anmutende Midtempo-Nummer "Take An Arrow" zieht sich mit dem drögen Wechsel von Strophe und Refrain über eine Dauer von dreieinhalb Minuten wirklich hin.
Gerade in solchen Momenten fragt man sich, wo We Are Scientists in den Songs den Spaß lassen, den sie mit ihren Videos und Facebook-Posts ausleben. "TV En Français" mag den natürlichen Reifungsprozess widerspiegeln, den mehr als dreizehn Jahre Bandgeschichte mit sich bringen. Solide umgesetzt ist es, eine Hand voll Mitsing-Textzeilen liefert es sowieso, ausbaufähige Ansatzpunkte gibt es. Unterm Strich reicht all das aber leider trotzdem nur für ein Album mit viel Mittelmaß und wenigen Höhepunkten.
1 Kommentar mit 4 Antworten
Fand ja nicht einmal das Debüt (wenn das 2006er Album das denn war) richtig gut. Werd' mir nach der Rezension das aktuelle Album eher nicht antun.
Cool story, bro
Der Beitrag war überflüssig, seh' ich ein.
finde ich nicht, da zumindest topic und mit eigener meinung versehen - da war eher megusto überflüssig.
generell würde ich den fall aber so bewerten, dass alle kommentare ok sind - wir sind ja nicht beim bund hier..
Ich kann genauso gut schreiben, wenn ich einen Kommentar unspannend finde. Und das jemand eine Band nicht gut findet bisher und sich deswegen das neue Album nicht holt, ist halt nicht so spannend so ganz ohne Infos, warum eigentlich.