laut.de-Kritik
Melancholischer Leisetreter zwischen Folk und Elektronik.
Review von Martin LeuteWeiß man, dass einige Stücke dieses Singer/Songwriters die amerikanische TV-Serie "Grey's Anatomy" untermalen, lässt sich bereits erahnen, dass es sich um einen musikalischen Leisetreter handelt. "Goodnight" ist das zweite Album des Amerikaners, das in den Staaten bereits 2006 erschienen und nun reichlich verspätet auch hierzulande erhältlich ist.
In der Tat setzt sich der ausgebildete Psychotherapeut und Multiinstrumentalist in seinen Liedern mit schweren Themen wie Verlust, Enttäuschung und schmerzhaften Veränderungen auseinander und rückt sie in dementsprechend melancholisches Licht.
Atmosphärisch fühlt man sich an die ersten Iron-Scheiben erinnert, zumal auch Fitzsimmons häufig gehauchter Gesang dem Sam Beams sehr ähnelt. Lose knüpft der Sound auch an Sufjan Stevens, James Yorkston oder Scott Matthew an.
Die Vergleiche hinken aber insofern, als dieser Mann in manchen Kompostionen nicht nur auf akustische Instrumentierung setzt, sondern auch auf elektronische Einlagen, die ihn zugleich in die Nähe von Uzi rücken.
Da perlt im Opener "It's Not True" die gezupfte Gitarre, zu der er eine ruhige Melodielinie anstimmt, in die sich zunehmend ein weicher Beat und elektronisches Gezirpe ganz unaufdringlich einfügen. Immer wieder knüpft Fitzsimmons solch ungemein sanfte und harmonische Klangteppiche, in die sich seine samtweiche Stimme legt.
Zur Rhythmusgitarre in "Hold On With My Open Hands" gesellt sich ein Banjo und eine Oboe, "Everything Has Changed"" verfeinert er mit Pianotupfern und ätherischem Backgroundklängen.
Das wunderbare "Leave Me By Myself" basiert auf einem schlichten fluffigen Beat und repetitiven Pianoschlägen, ehe zarte Bläser anklingen, und Fitzsimmons von einer weiblichen Gesangsstimme begleitet wird, die auch "You Broke My Heart" oder "I Don't Love You Anymore" enorm aufwertet.
Da summieren sich feinsinnig diverse elektronische Klangerzeuger, ohne die Ruhe und den Fluss des Songs zu gefährden. Rhythmisch gesetztes Vinyl-Geknacke ergänzt sich wie in "Please Don't Go" prächtig mit luftigem Pianolauf und Glockenspiel. In Stücken wie "Never Let You Go", "Goodnight" oder "Find My Way Home" klingt aber auch der sich am traditionellen Folk orientierende Musiker an, der auf Elektronika verzichtet.
Fitzsimmons Songs ähneln einander ziemlich: Er scheint in unaufdringlichen Melodiebögen und behutsamer Instrumentierung das perfekte Stilmittel gefunden zu haben, um den sentimentalen Erfahrungsberichten Ausdruck zu verleihen. "Goodnight" ist ein rundum kohärentes und gelungenes Album, das seine Kraft aus der Ruhe schöpft.
2 Kommentare
trotz leichter Ähnlichkeit der Songs zu einander eine sehr strake Platte. <3
Brutalstmöglich eintönig. Dachte zu Beginn, dass das Album durchaus meinen Geschmack treffen könnte.
Als ich später darüber nachdachte, ob ich bei Lied 2 oder 3 angekommen wäre, sah ich Nummer 7 laufen.
Furchtbar monoton :-\