laut.de-Kritik
Das kosmische Küken schlüpft zwischen Nostalgie und Zukunftssound.
Review von Deborah KatonaWie man seinen Stil perfektioniert und in alle Lebenslagen integriert, wissen Wolfmother ganz genau. Deswegen nimmt das Neuquartett sein Album im Hippie-Mekka Byron in Australien auf, lässt anschließend mit der Veröffentlichung auf sich warten und benennt die Platte nach einer Yogaübung, die der Embryonalstellung ähnelt.
Als wäre damit nicht genug, verpassen sie der Scheibe ein abgedrehtes Booklet, das ihr kosmisches Ei in verschiedenen Situationen zeigt. In der Wüste, halb unter Wasser oder inmitten eines Blumenfeldes.
Zur Singleauskopplung drehen Wolfmother ein psychedelisches Video, das mit Animationen, Bilderüberlagerungen und kaleidoskopischen Farbspielen arbeitet. Der Lockenkopf von Sänger Andrew Stockdale rückt durch den Wechsel von Licht und Schatten wieder einmal in den Mittelpunkt. So weit, so gut. Es handelt sich hierbei schließlich um Wolfmother.
Mit "New Moon Rising" stellen Wolfmother eine Single an den Start, die "Woman" vom Vorgängeralbum locker das Wasser reichen kann. Über den quietschenden Gitarrenriffs und der harten Bassline liegt die leicht quenglige, aber stets einprägsame Stimme, die Jack Whites Organ in nichts nachsteht.
Aggressiver kommt "Cosmic Egg" daher, bei dem wieder einmal ein langes Gitarrensolo die Hauptrolle spielt. Ruhiger und schwerer wird es mit "10,000 Feet", einem sehr rhythmischen Song, der sofort mitreißt. Durch den Einsatz von Streichern verstärkt sich die Dynamik innerhalb des Tracks noch mehr. Die Dramatik zieht auch den letzten Zweifler in den Bann.
Wandelt die Truppe bei den Anfangsriffs von "Phoenix" noch auf Placebo-Wegen - sobald der Refrain einsetzt, sind die typischen Wolfmother-Wirren wieder erkennbar: "Like a phoenix rising in the sky / We will run into the morning light."
Ihre ruhige Seite zeigen Wolfmother in "Far Away", bei dem die Gruppe ganz romantisch wird: "I believe that love is gonna last forever / And it's all within my mind." Ähnlich ruhig, aber gleichzeitig spiritueller und kraftvoller geht es in "Violence Of The Sun" zu. Da hat man sich ein kleines Highlight für den Schluss aufgehoben.
"Unser nächstes Album wird so ein Boyband-Ding werden", sagte Andrew Stockdale in einem Interview. Der damalige Schlagzeuger Myles Heskett führte das weiter aus: "Genau, komplett mit choreographierten Tanzeinlagen, weiblichen Hintergrundsängerinnen und Voll-Playback-Show! Ehrlich gesagt planen wir sogar, nächstes Jahr beim Eurovision Songwettbewerb mitzumachen!"
Dass die beiden dabei nur ein wenig Humbug betrieben und das nächste Wolfmother-Album dem ersten ähneln würde: Man konnte es ahnen, und doch wieder nicht. Schließlich suchte sich Andrew nach dem Ausstieg der beiden Kollegen eine komplett neue Band – einschließlich eines Keyboarders.
Sonst allerdings hat sich bei Wolfmother nicht viel geändert: Andrews Stimme ist noch genau so prägnant wie beim Debüt. 70er-Jahre-Vergleiche zu Bands wie Led Zeppelin lassen sich immer noch ziehen. Und die Songs knallen noch immer genauso – wenn auch teilweise ruhiger und sanfter.
Wolfmother haben ein kosmisches Ei gelegt, an dem sie lange gebrütet haben. Ihr Küken steht auf sicheren Beinen zwischen Nostalgie- und Zukunftssound, hat seinen eigenen Kopf und wird sicherlich zu einem außerordentlichen außerirdischen Hahn.
102 Kommentare
Spätestens ab dem ersten Drittel der Platte ist man wieder voll drin. Aber auch das erste zündet nach dem zweiten Hördurchlauf. Wolfmother sind einfach geil, da kann man reden wie man möchte.
Die Review hört sich gut an, ich kann's kaum erwarten
Die Platte sollte heute eigentlich im Briefkasten sein, aber wegen diesem scheiss Postarbeiterstreik dauert es wohl etwas länger
Die Single haut jedenfalls derbe rein
Brunt, ipsem anditum, cum des a retemo demorictabon etum dis mo quibus ne. quatus vestatatem tem ditudiciuda a aleccat anin eamed magisi pratum tent naturiam vulocritatia dece otura fin reffinenibustuducceratiam caut negitatit 'forus aded ditasperum, inules as apeium,.
ut e ali eomnimparum Thenimiciud di dum etiscipsictra non Contur ipperis estium em quibus hocepet nec utam essensteritenda, pos nirarinavis ad nation et earumquam, de cur. siloquis re cor et. Quam.
Ich ärgere mich immer noch ein bisschen, dass ich gar nicht wusste, dass es dieses Limited Edition gibt. Hätte sich wohl wirklich gelohnt.
Andererseits: Die Covergestaltung der normalen Version finde ich schöner.
Für mich ganz klar Album des Jahres! Endlich wird mal wieder ein Album mit Hirn und Ideen entwickelt! Besonders "Far Away" lässt sich immer hören und haut einen um! Aber wie gesagt, ein Album,was man rauf und runter hören kann!
Lol
@kukuruz
Selten so viel kompetente Matsche gelesen. Echt stark, Danke.