laut.de-Kritik

Geschichtsstunde mit Onkel Zakk.

Review von

Von Black Label Society-Vorsteher und Ozzy Osbourne-Gitarrero Zakk Wylde gibt es folgende Anekdote, die er gerne mit Augenzwinkern erzählt. Vor dem Genuss des selbstbetitelten Black Sabbath-Debüts war der kleine Zakk ein braver Katholik gewesen. Während er das monolithische malstromartige Klanggemälde hörte, wandelte sich sein religiöses Feingefühl zum tiefschwarzen Satanismus. Nachdem die Platte verklungen war, dankte er wiederum Gott, dass dieser solch eine großartige Formation erschaffen hat.

Henry Rollins sagte einst: "Vertraue nur dir selbst und den ersten sechs Black Sabbath-Alben." Dieser Losung folgt Zakk Wylde und vertonte 2020 das selbstbetitelte Debüt, DIE Blackpause des Metals schlechthin. In ähnlicher Windeseile wie einst Iommi, Ozzy, Butler und Ward eingetütet und möglichst nah am Original. Wobei es sich der Black Label Society-Vorsteher und Ozzy-Gitarrist nicht nehmen lässt Ozzy und Iommi gleichzeitig zu mimen.

Vier Jahre später holt Onkel Zakk zum Doppelschlag aus und präsentiert Teil zwei und drei seiner schwarzgefärbten Geschichtsstunde. Dabei geht er chronologisch vor und spielt in gewohnter Trio-Besetzung "Paranoid" und "Master Of Reality" ein. Beides Alben für die Ewigkeit und unkaputtbare Zeitzeugnisse des Schwermetalls. Auf den späteren Alben näherte sich das Quartett durch Hinzunahme von Keyboards und Klimbim dem Progressive Rock. Auf den beiden Alben regiert das Vierer-Kollektiv und dies fängt Wylde adäquat ein.

Bei aller Liebe zum Original poliert Zakk Wylde die Tracks in Nuancen auf. Da wäre zum einen die Produktion, die einerseits druckvoller ausfällt. Bei aller Spontaneität, die die Band einzufangen versucht, merkt man dennoch, dass hier Profis am Werk sind. Bei aller Rohheit, klingt das Resutat geschliffen. Natürlich lässt es sich Wylde, ganz der Guitar Hero, nicht nehmen, die Solivorlagen umzugestalten und Ihnen eine eigene Note beizufügen. Das ist ok. Bleibt nur die Frage, wen das Trio mit der Neueinspielung erreichen möchte, ist die Zielgruppe nahezu identisch, was dem Dunstkreis des Kollektivs geschuldet ist. Zudem liegen die Black Sabbath-Meilensteine sämtlich in Re-Release Form vor. Seis drum. Wer Bock hat auf eine Zeitreise in die Kinderstube des Heavy Metal kann sich ruhig "Doomed Forever, Forever Doomed" zulegen.

Trackliste

CD 1

  1. 1. War Pigs
  2. 2. Paranoid
  3. 3. Planet Caravan
  4. 4. Iron Man
  5. 5. Electric Funeral
  6. 6. Hand Of Doom
  7. 7. Rat Salad
  8. 8. Fairies Wear Boots

CD 2

  1. 1. Sweat Leaf
  2. 2. After Forever
  3. 3. Embryo
  4. 4. Children Of The Grave
  5. 5. Orchid
  6. 6. Lord Of This World
  7. 7. Solitude
  8. 8. Into The Void

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