laut.de-Kritik
Mit Tom Morello, Busta Rhymes und Alanis Morissette im Bällebad.
Review von Kai ButterweckIn Zeiten der Coronakrise sind positive Vibes überall herzlich willkommen. Vorbei ist die Phase, in der düstere Apokalypse-Soundtracks gefeiert wurden wie Unterschriften auf Friedensverträgen. Was die Musikwelt im Spätsommer 2020 braucht, sind saftig grüne Landschaften in Dur, glücklich trällernde Kinder und Botschaften der Hoffnung.
Einer, der sich mit Spaß und guter Laune besonders gut auskennt, hört auf den Namen Ziggy Marley. Der Sohn des legendären Reggae-Gurus Bob bewies bereits vor gut zehn Jahren, dass man mit fröhlichen Reggae-Tunes richtig viel Aufsehen erregen kann. Für das Studioalbum "Family Time" erhielt er sogar einen Grammy in der Kategorie "Best Musical Album For Children".
Mit "More Family Time" geht der kindgerecht arrangierte Offbeat-Spaß nun in die zweite Runde. Und wieder schließen sich ihm zahlreiche, überaus namhafte Kollegen und Kolleginnen an. Gleich zu Beginn duelliert sich das tiefe Timbre von Ben Harper mit dem Frohsinn und Heiterkeit versprühenden Organ des Hauptverantwortlichen. Mit tanzfreudigen Ska-Beats zündet die Party von der ersten Sekunde an ("Play With Sky").
"Everywhere you go, my heart will follow", heißt es dann im Anschluss. Friede, Freude, Eierkuchen: Die Devise von Mastermind Marley und der ebenfalls beseelt mitsingenden Sheryl Crow geht voll auf. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und alle haben sich lieb. So empfinden auch Tom Morello und Busta Rhymes, die gemeinsam mit Ziggy im Bällebad versinken und beim Tauchgang allerlei schräge Töne von sich geben ("Move Your Body").
Mit der beninisch-französischen Songwriterin Angélique Kidjo geht's in den afrikanischen Dschungel. Hakuna Matata und ab dafür ("Jambo")! Marley-Bruder Stephen bringt ein halbes Dutzend Bläser mit und sorgt für karibische Glücksgefühle ("The Garden Song Of Miracles") und auf der Suche nach ganz viel "Pizza and Ice-Cream" gesellt sich Alanis Morissette dazu. Da recken die Kids die Hände in die Luft und schreien im Chor: "Goo Goo Ga Ga!"
Ein paar knuffige Offbeat-Arrangements gepaart mit enthusiastisch mitträllernden A-Promi-Stimmen und durchweg positiver Kinderzimmer-Lyrik: Ziggy Marley macht auch auf seiner zweiten "Family Time"-Reise so ziemlich alles richtig. Da vergisst man sogar eine Welt im pandemischen Katastrophenzustand – zumindest für die Dauer einer guten halben Stunde.
Noch keine Kommentare