laut.de-Biographie
Rosé
Der Wikipedia-Eintrag von Rosé wirkt noch Ende 2024 irgendwie ulkig: Diskographie - eine Zeile. Ein Album. Ein paar Wochen alt. Auszeichnungen: Sehr viele Zeilen. Man scrollt und scrollt. In dem Moment, in dem die goldene Stimme der K-Pop-Gruppe Blackpink auf Solopfade wechselt, hat sie mit siebenundzwanzig Jahren schon einen Impact, vor dem jeder verblassen würde: Hits, Durchbrüche, Weltrekorde. Sie ist offizielles Mitglied des Orders des British Empire. Wie ging das alles so schnell?
Angefangen hat es weder im Osten noch im Westen, sondern ganz weit Down Under: Roseanne Park wird in Auckland, Neuseeland geboren, bevor ihre Familie nach Sydney, Australien zieht. Da fühlt sie sich wohl, singt im Kirchenchor und ist wahrscheinlich das coolste Kind ihrer Klasse. Sie hört K-Pop, aber die Idee, dass es Wege in dieses Genre geben könnte, kommt ihr noch relativ absurd vor. Als ihr Vater irgendwann vorschlägt, sie solle sich mal für das Casting des Labels YG Entertainment anmelden, hält sie das eher für einen komischen Witz.
Aber von siebenhundert Teilnehmern wird sie die Erstplatzierte, und auf einmal geht es schnell: Sie wird Trainee bei diesem renommierten Haus und liefert noch als Teenie ein unbenanntes Vocal-Feature auf einem populären Song von G-Dragon ab. Der ist einer der wichtigsten Idol-Rapper aller Zeiten, Teil der Gruppe BIGBANG - und mit ihm arbeiten zu dürfen, das ist natürlich direkt ein Ritterschlag für das Vertrauen, das die Labelmenschen in sie setzen.
Enthüllt wird das alles erst, als Rosé als das vierte Mitglied der neuen Girlgroup bekannt gegeben wird. 2016 wird also das Jahr, in dem ihre Gruppe an den Start geht. Und die macht recht schnell klar, dass "Blackpink is the revolution" nicht einfach so daher gesagt werden soll. Von "Whistle" über "Boombayah" bis zur ersten imperialen Ära auf "Ddu-Du-Du-Ddu" 2018 definiert das Quartett Maßstäbe und ästhetische Standards des Girlgroup-Pops komplett neu.
Rosé hat dabei eine interessante Rolle. Während Mitgliederinnen wie Lisa oder Jennie eher die prominente Coolness und Fashionista-Attitüde repräsentieren, ist ihre klassische Stimme und ihre melodramatische Gabe für bockstarke Bridges ein Schlüssel dafür, dass die Gruppe kontrastreich und interessant bleibt. Man merkt schnell, dass sie definitiv ein herausragendes Talent mitbringt, das es ihr erlauben wird, ebenfalls solo zu gehen.
Genau das verwirklicht sich 2021, als ihre Solo-Single "R" an den Start geht. "On The Ground" schlägt als erste Nummer weltweit ein und zeigt, dass sie nicht auf ihre Gruppe angewiesen ist. Als 2024 das vorläufige Ende der großen Gruppen-Ära eingeleitet wird, macht sich also niemand Sorgen um sie.
Dass es so schnell gehen würde, war aber dennoch nicht abzusehen. Aber stellt sich heraus: Sie hat den absoluten Überplan. Im Herbst veröffentlicht sie "APT." mit Bruno Mars, eine Kollabo, die sie aus ihrer Komfortzone herauslockt und einen globalen Megahit landet. Nur wenige Wochen später folgt ihr Debütalbum "Rosie", auf dem sie ihre persönlicheren Seiten aufzieht. Das Album ist Songwriting und Verwundbarkeit durch und durch - und auch, wenn sie erst frisch Alumni von Blackpink ist, hat sie sich doch so schnell wie sonst kaum wer ein ganz eigenes Publikum erschlossen.
Aber: So geht das! Legendärer Girlgroup-Run, distinkte Nische in deren Sound, sofort auf dem Aufbauen, währenddessen mit allen möglichen Modehäusern und Künstler*innen kollaborieren. So klappt es auch für euch mit dem Sir-Titel unter dreißig.