laut.de-Kritik
Härte und Einfühlsamkeit reichen sich die Hand.
Review von Michael EdeleSeit dem Vorgänger "War On The Inside" hat sich einiges getan. Produzent Tommy Vetterli (Coroner) hat nicht nur die Gitarre über-, sondern auch gleich Sängerin Nina Treml zur Frau genommen, hinter den Drums sitzt nun der Paganini-Drummer Diego Rapacchietti und Nina hat nach Maddy Madarasz' Abgang nun wieder den Bass in der Hand.
Und Aaaalter, das Eröffnungsriff von "Cause And Effect" fliegt einem ja geradezu um die Ohren. Wenn da mal nicht die Coroner-Vergangenheit von Tommy Vetterli durchscheint, hab ich noch nie Thrash gehört. Sängerin Nina bekommt mit ihrem Einstieg eine etwas sanftere Unterlage. Wenn die Gitarrenmacht wieder losbricht, darf Eluveitie-Fronter Chrigel gastweise das Zepter übernehmen, um der Sache richtig Feuer unterm Hintern zu machen.
Diese brachiale Härte erreicht das Schweizer Trio auf "Torque" nicht mehr, doch Kuschelmusik machen die Dame und ihre beiden Sidekicks trotz Ninas einschmeichelnder Stimme dennoch nicht. Musikalisch darf man sie im Alternative-Bereich ansiedeln, allerdings ist die Metalkomponente exponentiell angestiegen, seit Nina wieder zum Bass greift und Tommy nicht nur produziert, sondern nun auch diverse Riffs an der Gitarre liefert.
Oftmals vergisst man bei Ninas sanfter und melodischer Stimme fast, dass bei Songs wie "Anhedonia" oder "And Then There Was Silence" in musikalischer Hinsicht ordentlich Dampf gemacht wird. Gerade Drummer Diego Rapacchietti gibt seiner Doppelfußmaschine ordentlich Saures. Dem gegenüber stehen einfach schöne Alternative-Songs wie "Ring A Bell", das balladeske "Temple Down" oder die Klavierballade "Elegy".
Es haben sich allerdings auch ein paar weniger spannende Songs auf "Torque" geschlichen. Das doomige "Naughty Naughty Naughty" klingt zwar irgendwie sexy, zieht sich aber auch sehr in die Länge. Für "Closure" benötigt man schon eine gewisse Korn-Vorliebe. Über eine mangelnde Stilbreite kann man sich also auch auf dem zweiten Album der Band kaum beschweren.
1 Kommentar
Frauen an die Gitarre! Das erste Lied von oben ist eine astreiner Heavy Psych-Song - noch mehr Frauenpower im Hard/Stoner-Lager - ist gerade fast schon eine Schwämme. Aber die Frau kann was und ist noch hübsch anzusehen - Growls gut. Musik ist leider wenig innovativ und 1000mal schon so gehört. Aber Schnittenalarm!