laut.de-Kritik

Prollig, rifflastig und verdammt überraschend.

Review von

Absolute machen es sich auf ihrem gleichlautenden Debüt selbst ein wenig schwer. Den Opener und die gleichzeitige Single vollmundig als "The Ultimate Show" zu bezeichnen und dann mit deutlichen Nu Metal-Klängen ums Eck zu kommen, schreit ja förmlich nach der Notfallleine.

Doch man sollte die Band aus dem Raum Frankfurt nicht einfach nur als zu spät gekommene Trittbrettfahrer bezeichnen. Zwar folgt "Don't Fight" im Groben noch dem Nu Metal-Muster des Openers, jedoch zeigt sich hier dank der intelligent eingesetzten Streicher schon eine gewisse Eigenständigkeit. Vor allem hat es das Quartett definitiv raus, Refrains zu schreiben, die direkt ins Ohr gehen. Über die Platzierung der Ballade und zweiten Single "Sebastian" an dritter Stelle lässt sich mit Sicherheit streiten. Allerdings ginge die Steve Harley & Cockney Rebell-Coverversion auch als eigener Song der Band durch.

Fällt "Gimme Some Skin" mit seinen fetten Riffs ebenfalls noch eher in die Nu Metal-Ecke, zeigen sie mit "Falling" ein komplett anderes Gesicht. Die Strophe erinnert ein wenig an die Shakespears Sisters und der locker-leichte Refrain sorgt schlicht und ergreifend für verdammt gute Laune. Die hält mit "Nothing To Say" auf jeden Fall an, hat man doch das Gefühl, es mit einer komplett anderen Band zu tun zu haben, die eher aus der Melodic Hardcore-Ecke kommt. Ohne Frage scheren sich Absolute einen feuchten Kehricht um irgendwelche Genregrenzen und Konventionen und rocken viel lieber einfach drauf los.

Weitere Belege dafür folgen schon mit dem rockigen "Break Up", das ein wenig was von Saliva hat. Mit dickeren Riffs und ein wenig elektronischer folgt "Not My Nation", das so auch aus der Feder von Orgy oder Neurosonic stammen könnte und sehr schnell in Genick und Beine geht. Ein wenig zu prollig und auch nicht sonderlich überzeugend präsentieren sie sich zwar im an Korn angelehnten "Message For You", doch der wahre Ausfall kommt erst mit dem absoluten Klischee-Titel "Bounce". Das Teil groovt zwar ordentlich, geht aber durch tausend Mal gehörte Riffs und dem üblichen "Muthafucka"-Kram schnell auf die Eier.

Die Halbballade "Tell Me Why" macht diesen Ausfall aber schnell wieder vergessen und bei "Hanging On" hat man schon wieder das Gefühl, eine andere Scheibe eingelegt zu haben. Zum ersten Mal kommen einem mit Blur oder Placebo englische Bands in den Sinn. Mit dem zunächst rein akustischen, von ein paar Streichern unterlegten "Play Dead" läuten Absolute das Ende ihres Debüts ein und spätestens, wenn man die Scheibe nochmal durchlaufen lässt, merkt man, wie leicht die ein oder andere Melodie schon den Weg ins Mittelohr gefunden hat.

Trackliste

  1. 1. The Ultimate Show
  2. 2. Don't Fight
  3. 3. Sebastian
  4. 4. Falling
  5. 5. Nothing To Say
  6. 6. Gimme Some Skin
  7. 7. Break Up
  8. 8. Not My Nation
  9. 9. Message For You
  10. 10. Tell Me Why
  11. 11. Bounce
  12. 12. Hanging On
  13. 13. Play Dead

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