laut.de-Kritik
Mit ausdrücklichen Empfehlungen von QOTSA-Boss Josh Homme.
Review von Michael SchuhAlain Johannes ist Songwriter, Multi-Instrumentalist und Produzent, er spielte u.a. mit PJ Harvey, Chris Cornell, Mark Lanegan, den Queens Of The Stone Age und Them Crooked Vultures live und im Studio, und trotzdem ist sein Name fast niemandem ein Begriff.
Der Kalifornier hat sich daran gewöhnt, schon als er zusammen mit seiner Ehefrau Natasha Shneider und Pearl Jam-Drummer Jack Irons in den frühen 90er Jahren die sträflich missachtete Band Eleven gründete. Höchstens bei einigen glücklichen Soundgarden-Konzertbesuchern im Jahr 1996 dürfte die bald zum Duo Johannes/Shneider geschrumpfte Formation hierzulande in Erinnerung geblieben sein.
Im Juli 2008 stirbt Natasha Shneider mit 52 Jahren an Krebs, kurz danach ehren viele der genannten Freunde die Musikerin in einem Gedenkkonzert in Los Angeles. Mit den Erlösen bezahlt man die horrenden medizinischen Kosten, die für Shneiders Behandlungen entstanden sind.
So ist Alain Johannes' Solodebüt "Spark", das selbstverständlich auf dem Label Rekords Rekords seines Kumpels Homme erscheint, ein tiefgehendes und berührendes Andenken an seine verstorbene Frau geworden, in dem er Trauer, Wut und Schuldgefühle verarbeitet.
Die eröffnende Liebeserklärung "Endless Eyes" stellte vor drei Jahren den Startschuss für das Projekt dar, Johannes trug den Song bereits auf dem Gedenkkonzert live vor. Was sich danach entwickelte, war selbst für einen Mann mit zwanzig Jahren Banderfahrung neu: "Eine Menge Freunde boten mir an, bei den Aufnahmen zu helfen, aber etwas sagte in mir, dass das nicht der richtige Weg war, diese Platte einzuspielen", so Johannes über die völlig neue Herangehensweise an ein Album.
Dem traurigen Thema entsprechend schillern die acht Songs nicht mit dem von Eleven bekannten, psychedelischen Hardrock, sondern leuchten in sublim-einfühlsamen Farben. Über allem thront dabei der Sound von Johannes' spezieller Zigarrenkistengitarre, die der Melancholie einen ganz eigenen Stempel aufdrückt.
Dabei gelingen ihm mit "Return To You" und dem markerschütternden "The Bleeding Whole" songwriterische Höhepunkte, die den ewigen Hinterzimmer-Kollaborateur hoffentlich bald auf eine Stufe mit seinen bekannten Freunden der Desert Sessions-Gilde stellen.
Man nimmt es Josh Homme ab, dass die Veröffentlichung dieses Albums nicht nur aus freundschaftlichen Gründen erfolgte, wenn er sagt: "Alains Album ist die totale Verkörperung dessen, wofür dieses Label steht - der Krieg gegen die Akzeptanz der Mittelmäßigkeit und der unzensierte Versuch, von einer musikalischen Klippe zu springen."
Alain Johannes schloss "Spark" am 29. November 2009 ab, auf den Tag genau 25 Jahre, nachdem er Natasha Shneider kennengelernt hat.
3 Kommentare
Das ging ja schnell.
Mein Ding ist das Album nicht,
weshalbn ich die CD VERKAUFEN würde...
Wer mag...schickt mir ne Email!
damien ät abwesend.de