laut.de-Kritik
Die Devise lautet: Punkrock Nonstop!
Review von Alexander CordasFür Fans der Descendents und All fällt Weihnachten dieses Jahr nicht auf den 24. Dezember, sondern auf den 3.9. Genauso wie Ostern, Pfingsten und Quasimodogeneti. Denn an diesem Tag erscheint das Livealbum mit dem einfallsreichen Titel "Live" von All. Und am selben Tag erscheint das gleichnamige Album der Descendents. Das Schöne daran: Man muss sich nicht beide zulegen, denn dem Konzertmitschnitt von All ist die Live-CD der Descendents beigelegt und der CD der Descendents – der ein oder andere möge es bereits ahnen – die Platte von All. Und das ohne jeden Aufpreis...
Ein nettes Gimmick, was den Umfang des Albums nahezu bombastisch erscheinen lässt: Auf über 90 Minuten Spielzeit finden sich hier insgesamt 43 Lieder. Die Devise lautet: Punkrock Nonstop! Ansagen, wenn überhaupt vorhanden, beschränken sich auf ein Nennen des Songtitels, Verschnaufpausen zwischen den Tracks gibt es keine, statt dessen wird jede Sekunde der CD genutzt, um dem Hörer die Songs nur so gegen die Stirn zu braten.
Hört sich auf den ersten Blick vielversprechend an, kein Zweifel. Allerdings muss man sich auch hier wieder die Frage gefallen lassen, ob denn diese CD wirklich notwendig war. Es gibt keinerlei Non-Albumtracks auf "Live" und die Soundqualität ist aufgrund der zu leisen Gitarre, die vom Schlagzeug etwas in den Hintergrund gedrängt wird, schlechter als auf den Studioalben. Zudem könnte "Live" für viele ermüdend wirken: 90 Minuten Punkrock der abwechslungsarmen Art ohne jede Auflockerung dazwischen sind am Stück gehört sehr anstrengend...
Was bleibt ist eine fette Zusammenstellung der Greatest Hits der beiden Bands. Wer sich die Tracklist anguckt, wird merken: Es fehlt wirklich nichts! Für Fans ist das Doppelalbum (natürlich) ein Muss; Leute die All und/oder die Descendents kennen lernen wollen, werden wohl nie eine bessere Gelegenheit dafür bekommen. Wer sich zu keiner der beiden Gruppen zählt, kann sicher aber ruhigen Gewissens anderen Platten widmen – weltbewegendes bekommt man mit "Live Plus One" nun wirklich nicht geboten.
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