laut.de-Kritik
Melancholische, aber warme Stimmung aus Schweden.
Review von Giuliano BenassiDie schwedische Stadt Umeå scheint ein entspannter Ort zu sein. Zumindest, wenn es darum geht, Lieder zu schreiben und aufzunehmen. Stress, Wut oder das Bedürfnis, auf den Putz zu hauen: Gefühle, die Amandine und ihrem Debütalbum vollkommen fremd sind.
Begleitet von Akustik- und leiser E-Gitarre, Klavier, Akkordeon, einer zurückhaltenden Rhythmusgruppe, gelegentlich auch von Geigern, Bläsern oder weiblichen Harmonien, entfaltet sich die hohe Stimme Olof Gidlöfs. Bei solch einer einfachen Kombination ist es leicht, in die Falle des Belanglosen zu tappen. Eine Gefahr, die Amandine mit Talent umgehen.
Bereits bei "For All The Marbles" entfaltet sich eine melancholische, aber warme Atmosphäre, die das gesamte Album bestimmt. Die elf Stücke gehen ineinander über, ohne aus dem gesetzten Rahmen zu fallen. Der Opener, "Fine Lines", "Father & Sons", "Firefly" und das abschließende "Heart Tremor" heben sich aus dem durchgehend hochwertigen Material besonders hervor.
Amandine gelingt es, US-amerikanischen Folk und Americana mit europäischer Sensibilität zu kombinieren. Ihre Musik kennt keine Kanten oder Brüche. So angenehm gleitet sie dahin, dass das Ende der CD viel zu rasch kommt. Da hilft nur das Drücken der Wiederholtaste. Eine Tätigkeit, die an unangenehm nebeligen Herbsttagen leicht fällt.