laut.de-Kritik
Zu funky zum Luftholen.
Review von Dani FrommWozu braucht Andy Cooper eigentlich "Room To Breathe", bitte? Seiner Zuhörerschaft lässt er zum Durchatmen doch auch keine Zeit. Von der ersten Sekunde an, der ersten vollen Bläserbreitseite, sprintet der Mann, der seine Talente bisher in den Reihen von Ugly Duckling versteckt hat, ausschließlich in eine Richtung: vorwärts.
Schneller und noch schneller galoppiert Cooper durch seine samplelastigen, leise oldschooligen Beats, drunter, drüber und mitten hindurch durch die Arrangements, so funky, wie man lange keine mehr zu Ohren bekam. "The mic's like a weapon to me". Stimmt, allerdings eine, von der man sich vergleichsweise gern niederstrecken lässt. Vier Minuten ohne Atempause, allein schon beim Zuhören geht einem die Puste aus - und das war gerade erst der Opener.
"Making funky music is a must", bleibt "Number One" auf dem eingeschlagenen Pfad. Cooper dreht das Tempo eine Spur herunter, selbst am Mikrofon aber um so derber auf. Melodische Passagen, spacige, wie improvisiert wirkende Intermezzi und Sprach-, Instrumental- und Geräuschfetzen sorgen für ständige Wechsel in Geschwindigkeit und Atmosphäre und verleihen dem Track eine irre Dynamik.
Um der Aufforderung "Do The Charlie Brown" mit Vergnügen nachzukommen, muss man nicht zwingend Fan der Peanuts sein. Es hilft aber durchaus dabei, die zahllosen zwischen staubigen Drums und Elektrogeflacker versteckten Ostereier aufzuspüren. Andy Cooper markiert den Hype-Man, im Hintergrund klimpert Schroeder "Für Elise", und spätestens wenn einen die warme, soulige Hook unterhakt, beschleicht einen beim Schunkeln die Erkenntnis: Das wirkt zwar alles unglaublich altmodisch, macht aber schlicht und ergreifend einen Scheißspaß.
So jagt Andy Cooper den Funk quer durch seinen Alleingang und zurück, führt dabei zwar wenige Flowvariationen vor, versprüht aber lustig blumigen De La Soul- und (natürlich) Ugly Duckling-Vibe und, in "Blind Faith", sogar ein wenig unaufdringliches Country-Ambiente. "With blind faith and a lot of soul", ja, so ausgestattet kommste eben überall hin.
Dem "Thanks & Goodnight" darf da getrost noch eine Zugabe folgen: "Ashes To Ashes" hätte vorher auch nicht in den Kontext gepasst, fällt es doch merklich düsterer als der Rest aus. Den Bogen zurück zum Anfang schlägt ein Remix. Zu diesem Zeitpunkt steht längst fest, dass die Frage "Shall we do it again?" nur eine Antwort gestattet: "Yeah. Yeah!"
1 Kommentar
Oh. NICE.