laut.de-Biographie
Angelika Express
Angelika Express, das sind die längste Zeit Sänger und Gitarrist Robert Drakogiannakis, Schlagzeuger Alex Jezdinsky und Jens Bachmann am Bass gewesen. 2002 spielen die drei noch jede Woche in ihrem Kölner Proberaum. Die Inspiration für ihr Tun finden sie in den Nächten und an den Theken der Domstadt. Kalauernd nennen sie sich selbst zunächst die "kölschen Hives".
2003 werden Angelika Express als Vorband für die Düsseldorfer Fehlfarben gebucht. "Kölscher Klüngel" ist das nicht, vielmehr ein Hinweis auf das Talent der Band, die auf ihrem Debüt "Angelika Express" griffige Parolen für die Bewältigung des trostlosen Alltags mit all seinen Zwischentönen und Liebesleiden findet.
Mit "Geh Doch Nach Berlin" sind sie zum ersten Mal dem Zeitgeist voraus und schreiben den Song zum Umzug der Popkomm von Köln in die Hauptstadt, nebenbei eine bissige Hymne auf den Metropolen-Hype. Zu ihrem Sound, lärmender Disco-Punk trifft auf poppige Harmonien, sagt die Band: "Wir haben Diskoterror und lärmendes Massaker mit dem Zuckerguss des ewigen Popsongs überzogen."
Diesem Credo bleibt das Trio auch auf der EP "Ich Bin Kein Amerikaner", die zwar nonchalant, aber doch etwas plump den deutschen Anti-Amerikanismus nach Ausbruch des Irakkriegs auf die Hörner nimmt, sowie auf dem zweiten Album "Alltag Für Alle" treu, das mit einer Hommage auf die Kölner Sängerin Nico von Velvet Underground auch ein Stück Lokalkolorit verarbeitet.
Im Sommer 2005 erklären Angelika Express etwas überraschend ihre Auflösung: "Nach drei Jahren, zwei Studioalben, einem Livealbum, zwei EPs und diversen Singles sowie circa 250 Konzerten mit dieser Band ist es für jeden von uns Zeit, Neues auszuprobieren. Ob das Experiment Angelika Express irgendwann in anderer Form weitergeht, können wir im Moment nicht sagen."
Es geht weiter: Nachdem sich Sänger Drakogiannakis eine Zeit lang relativ wenig beachtet seinem Dance-Projekt Planetakis widmet, entdeckt er 2008 seine Angelika und ihren noch vorhandenen Bekanntheitsgrad wieder. Wöchentlich stellt er neue Songs zum freien Download ins Internet, die über einschlägige Medienkanäle schnell Gehör finden.
Mit Dani Hilterhaus am Bass und Schlagzeuger Daniel Beigang heuert er neue Mitmusiker an und plant einen Vermarktungs-Coup: Angelika Express gehen an die Börse. Das stimmt zwar nur prinzipiell, schließlich werden 500 "Anteile" an "Goldener Trash" zu je 50 Euro ausgegeben, um ein Label, Presswerk und Promotion bezahlen zu können.
Dafür sollen am Ende 80 Prozent der CD-Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Angelika-Aktie ist am Ende zweifach überzeichnet, nicht zuletzt weil viele Medien in Zeiten des Börsencrashs über dieses ungewöhnliche Geschäftsmodell berichten.
Musikalisch macht Drakogiannakis einfach da weiter, wo er 2005 aufgehört hat. Er singt nun neben dem "Teenage Fanclub Girl" genauso schmissig über ein "Messy Girl": "Schmeißt nichts weg, räumt nicht auf", und hat sicherlich alle CDs und die Aktie von Angelika Express irgendwo herumliegen.
Mit "Die Dunkle Seite Der Macht" legen die Angelikas ihr nächstes Album vor, und Allrounder Drakogiannakis schart neben Bassmädchen Dani noch die Musiker Don Cardeno und Valentin Mayr für die Live-Performance um sich.
"Menschen Brauchen Alkohol" heißt die erste Singleauskopplung des kölschen Konzeptalbums "Alkohol". Nicht nur Songschreiber Robert sitzt in der Vergangenheit nächtelang an Bars und Theken in Köln und versucht, seinen Liebeskummer wegzusaufen. Damit hat wohl jeder seine Erfahrungen gemacht. Die Platte birgt 15 knackig-kurze Punk-Pop-Songs, quer durch die Leber. Da erlebt der Hörer eine launige Sauftour, die ohne Hangover und Kater nicht enden kann. Der Release der Platte ist ebenfalls sehr süffig, zumindest im jecken Rheinland: Es erscheint am 11.11. Alaaf!
Wild und Jeck geht es im Herbst 2017 mit "Letzte Kraft Voraus" weiter. Robert und seine Angelikas rebellieren gegen das System. Dazu laden sie sich auch Gäste ein: Jörkk Mechenbier (Love A) , Suzie von Klee und Sternen-Sänger Frank Spilker bringen ein paar hochdeutsche Textzeilen in die kölsche Rebellion ein.
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