laut.de-Kritik

"We gonna party for the motherfucking right to fight."

Review von

Eigentlich wollten Adam "MCA" Yauch, Michael "Mike D" Diamond und Adam "Ad-Rock" Horowitz ihren neuen Longplayer "Hot Sauce Committee" bereits 2009 veröffentlichen. Dann kam aber alles anders. Yauch erkrankte an Krebs, so dass vor dessen vollständiger Genesung Bandtermine nicht ansatzweise zur Planung oder Diskussion standen. Zwei Jahre später erscheint das Album nun mit einem erholten MCA und dem ironischen Zusatz "Part Two".

Ignoriert man das Stoner-Funk-Instrumental-Album "The Mix-Up", ist es ihre erste LP seit ganzen sieben Jahren. Und wie immer ist es eine Rückkehr zu den guten alten Beastie Boys geworden, auch wenn sie sich von ihren eigenwilligen Produktionen nie komplett entfernten. Nicht dass sie musikalisch je stagnierten oder gelangweilt zu Werke gegangen wären. Die drei New Yorker ließen eine Weiterentwicklung ihres 80er-Hip Hop-geschwängerten Sounds seit jeher einfach nur bedingt zu. Sie waren eben schon Oldschool als sie noch junge Kerle waren. Daran ändert sich auch 20 Jahre später nichts.

Glücklicherweise versucht ihr neuestes Werk nicht, künstlich jung zu klingen oder irgendjemanden beeindrucken zu wollen. Immer noch fahren die Beastie Boys auf Retro-Drums und Vintage-Synthies durch die Stadt. Live-Dynamik, Jazz-Funk-Anlehnungen und Gitarren-Attitüde inklusive.

Dabei steckt ihre Musik voller Eigenreferenzen, von dem Punk-Drumsolo in "Lee Majors Come Again" bis hin zu dem Low-End-Electrofunker "Here's A Little Something For Ya". Als Leadsingle ertönt "Make Some Noise" im ähnlichen Groove wie 1998 einst "Intergalactic" mit dem Schlachtruf: "We got a party on the left, a party on the right / We gonna party for the motherfucking right to fight / Make some noise if you're with me".

"Nonstop Disco Powerpack" hingegen zeigt, dass es nicht mehr als eine Basslinie hinter einem unaufdringlichen Schlagzeug braucht, um einen Rap-Rahmen zu bilden. Sogar lokale Unterstützung aus dem Big Apple findet sich auf dem Album: Nas als Rap-Ergänzung in "Too Many Rappers" und Santigold als Mithilfe im Reggae-dubbigen Stück "Don't Play No Game That I Can't Win" dürfen sich über einen der stets seltenen Gästelistenplätze im Hause BB freuen.

Zugegeben: "Hot Sauce Committe Part Two" hätte ebenso gut vor zehn Jahren erscheinen können. Und fraglos klingen MCA und Ad-Rock fast noch wie 1980. Aber mal ehrlich, wen juckts? Beweisen müssen die Beastie Boys wirklich niemandem mehr etwas. Ihre gesamte Diskografie ist Innovation genug und genügend Spaß transportieren ihre Songs bis heute.

20 Jahre nach dem famosen "Paul's Boutique" zelebrieren ihn die Beastie Boys immer noch par excellence. Irgendwie bittet man das Trio fast schon um musikalischen Stillstand. Schließlich ist alles gut, so wie es ist. Sogar richtig gut. Logisch, dass niemand irgendetwas anderes von ihnen hören will.

Trackliste

  1. 1. Make Some Noise
  2. 2. Nonstop Disco Powerpack
  3. 3. Ok
  4. 4. Too Many Rappers (ft. Nas)
  5. 5. Say It
  6. 6. The Bill Harper Collection
  7. 7. Don't Play No Game That I Can't Win (ft. Santigold)
  8. 8. Long Burn The Fire
  9. 9. Funky Donkey
  10. 10. The Larry Routine
  11. 11. Tadlock's Glasses
  12. 12. Lee Majors Come Again
  13. 13. Multilateral Nuclear Disarmament
  14. 14. Here's A Little Something For Ya
  15. 15. Crazy Ass Shit
  16. 16. The Lisa Lisa/Full Fource Routine

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11 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Der Sound ist wieder dynamischer, facettenreicher und vielfältiger als auf dem NYC-gewidmeten Vorgänger.
    Den 30min-Kurzfilm von Adam Yauch pünktlich zum Albumrelease, "Fight for your right revisited" MUSS man jedoch kennen. Die aktuelle Single "Make Some Noise" findet sich im Mittelteil des Werks, hinzu gesellen sich gefühlte 20 A-Promis aus Hollywood - für die Beasties je nach Wunsch in typisch selbstironischen Posen oder auch mal gut getarnt und schwer erkennbar.
    Darunter u.a. Elijah Wood, Will Ferrell, Kirsten Dunst, Laura Dern, Alicia Silverstone, Jack Black, Orlando Bloom, Danny McBride, Susan Surandon etc. pp.
    Definitiv der gelungenste Singlebegleitfilm seit Thriller und ich würde einiges darauf verwetten, dass dieser Film in 25 Jahren genauso als Kult gesehen wird wie es für sein dreieinhalbminütiges Prequel von 1986 heute schon gilt.
    Beastie Boys - Still the coolest white rap gang there ever was. Die kreativste sowieso.
    Link zum Film: http://www.youtube.com/watch?v=evA-R9OS-Vo

    EDIT: Ich möchte außerdem noch mal gesondert herausstellen, was für ein grandioses Spektakel die Beastie Boys jedes Mal live abzünden, gerade auch, weil sie alle drei nicht nur arschcoole und trotzdem humorvolle Oldschool-MC's, sondern auch famose Instrumentalisten mit Hang zu schicken Improvisationsteilen und absurden Gags sind.

  • Vor 13 Jahren

    Definitiv besser als to the 5 boroughs! Abwechslungsreich, coole Sounds, fette Beats, so liebe ich die Beasties!!!

  • Vor 13 Jahren

    Hmm, mir sind die Beasties zu oldschool vom Sound her...

    Der Film ist bzgl. der Gastauftritte sicherlich cool, aber ziemlich lahm.