laut.de-Kritik
Hit-Rapper will erwachsen werden - ohne Erfolg.
Review von Thomas HaasFast hätte er es geschafft. Nach Jahren des szeneinternen Belächelns sorgte Big Sean Anfang 2015 für ernsthaftes Aufsehen, als er mit "Dark Sky Paradise" erstmals einen Langspieler veröffentlichte, der die Bezeichnung auch verdiente und nicht nur von seinen Hitsingles lebte. Wirklich in Erinnerung blieb zwar zuvorderst die etwas stumpfe Club-Hymne "IDFWU" – dahinter stand aber ein brodelndes, wuchtiges Album. Auch das Kollabo-Projekt mit Lebensgefährtin Jhené Aiko "TWENTY88" orientierte sich mehr an Stringenz und künstlerischer Vision.
"I Decided." will genau daran anknüpfen – verdeutlicht im Endeffekt aber nur die Differenz zwischen Big Seans Ambition und seinen tatsächlichen Stärken. Egal wie gerne Big Sean auch sein eigenes "Good Kid, M.a.a.d City"" hätte – für solch ein Album fehlt ihm sprachliche Rafinesse genauso wie die große Geschichte, die er eben nicht zu erzählen hat. Die von seinem Come-Up und davon, dass er noch weiter hinaus will, hat der Detroiter schon erzählt. Wiederholt. Was bleibt ist sein Sound, den Sean wie schon auf seiner Debüt-Platte "Finally Famous" nicht immer beibehält.
Gleich mehrere Produktionen auf "I Decided." stammen vom omnipräsenten Metro Boomin, dessen Instrumentals aber bei den Futures und 21 Savages dieser Welt besser aufgehoben scheinen. "Bounce Back" macht sich als nettes Bangerchen zwar nicht schlecht, verliert ob der gewaltigen Konkurrenz aber schnell an Wiedererkennungswert. So verhält es sich zu großen Teilen mit dem ganzen Album. Das Durcheinander an Stimmungen, Emotionen und Sounds mag sich einfach nicht so recht zu einem Ganzem fügen.
Der Splitsong "Voices In My Head/Stick To The Plan" verdeutlicht das Dilemma recht gut. In der ersten – wenn auch etwas melodramatischen Hälfte – croont Big Sean von Stimmen in seinem Kopf, die ihm sagen, er könne das alles doch noch viel besser. Nur um nach dem drastischen Beatbreak so ziemlich genau das Gegenteil davon zu behaupten: "Stick to the plan, stick to the plan/ Stick to the plan, bitch quit playing". Er selber würde das wahrscheinlich als innere Zerrissenheit oder Vielschichtigkeit interpretieren, den Hörer hinterlässt das Hin und Her mitunter ratlos.
Derweil klingt "Owe Me" wie ein Drake-Leftover, der gewohnt überlange und etwas konstruiert wirkende Eminem-Part auf "No Favors" mitsamt Trump-Bashing wirkt wie ein Fremdkörper. Wirklich besser macht es "Jump Out The Window", das eine packende Atmosphäre zwischen dem wuchtigen Beat und Seans plätschernder Hook erschafft. "Sacrificies" mit den Migos dürfte sicherlich den Sprung in den internen Best-Of-Katalog schaffen, unter anderem dank vertrauten Angeber-Lines: "My girl is a mix of Aaliyah and Sade/ I came a long way from that Marvin and Chardonnay.
Und im Endeffekt bedarf es nicht mal viel mehr von Big Sean. Womöglich der Einzige, der anderes respektive mehr erwartet, ist er selbst. Deshalb will "I Decided." über weite Strecken erwachsen klingen, was man dem gar nicht so großen Sean aber einfach (noch) nicht abnimmt. Bis dahin bleibt er eben der Hitrapper, der sich auf Features fast ausnahmslos gut macht, aber auf Albumlänge noch zu unkonstant agiert.
1 Kommentar mit 2 Antworten
versteh den hate nicht.. definitvi nicht der hiphop den ich zu hören pflege, bin kein großer trap fan, aber wenn ich doch mal bock auf trap haben sollte, ist das doch ne nice scheibe!
mit sicherheit nich schlechter als lgoony der hier übertrieben gehyped wird
Du bist einfach so behindert.
danke craze! dich schätze ich, ich weiß wie du es meinst
leute nehmt euch ein beispiel an craze, der kann austeilen ohne dabei unter die gürtellinie zu boxen! @moody!! nimm dir ein beispiel