laut.de-Kritik
Solide Performance und magere Extras.
Review von Alexander CordasHolla, die Waldfee! Ewig hats gedauert, ehe Blackmore und Night mit "Castles And Dreams" endlich mal im DVD-Format um die Ecke kamen. Perfektionisten wie sie sind, sollte die Geschichte im würdigen Rahmen und nicht dahin gerotzt über die Bühne gehen. Umso erstaunlicher, dass kaum zwei Jahre später ein "Paris Moon" vom Himmel scheint und abermals ein Konzert auf Silberling im Laden steht.
Etwas seltsam ist die Verwendung gerade dieses Konzerts schon, schließlich nehmen sie fast jede Gelegenheit wahr, an etwas ungewöhnlichen Orten zu spielen. Ein ganz "normaler" Konzertsaal in der französischen Hauptstadt ist deshalb eher unprätentiös, wenn man mal Zeuge einer ihrer Gigs unter freiem Himmel in altehrwürdigen Mauern war. Man sollte es kaum für möglich halten, aber das aufgezeichnete Konzert ist wirklich der allererste Auftritt der Band in Paris überhaupt.
An der Performance selbst gibt es absolut nichts zu bemängeln, dafür sind Blackmore und Co. Profis genug. Auf den Punkt gespielte Instrumentals sowie schön austarierte Gesangsharmonien von Candice und ihren zwei Background-Mädels lassen keine Wünsche offen.
Eine der wenigen Überraschungen kommt nach etwas über einer halben Stunde, wenn Blackmore in den Hintergrund tritt und "Sir Robert Of Normandie" auf dem Viersaiter zeigen kann, was er drauf hat und, begleitet von Stakkato-Trommelnn, u.a. die Marselleise, Beethovens "Für Elise" und Zeps "Kashmir" anstimmt.
Nicht von ungefähr überlässt es der Saitenhexer anderen, im Rampenlicht zu stehen. Einen gleißend hellen Spot, der den Gitarren-Veteranen für alle sichtbar in Szene setzt, sucht man vergebens. Einmal mehr Grund für die fotografierende Zunft, ihm Pusteln an den Hintern zu wünschen. Zwar wissen wohl alle Beteiligten, wem sie den Erfolg der Band zu verdanken haben, aber dass sich Ritchie in exaltierter Selbstverliebtheit in albernem Gepose ergehen muss, ist in diesem Kontext kaum vorstellbar.
Was die Ausstattung der DVD betrifft, ist Magerkost angesagt. Neben der knapp zweistündigen Live-Performance befindet sich lediglich eine gerade mal neun Minuten lange Dokumentation mit Interview-Fetzen und eine Fotogalerie. Gut, ein Zusammenschnitt des Gigs ist auf einer beigelegten CD zu finden, aber das wars dann - schon ein wenig knickrig.
Den Parisern war es an jenem Abend jedenfalls egal, spätestens beim Mitsing-Heuler "Back Home Again" hält es sie nicht mehr auf den Sitzen, so dass sie den Musikern stehend applaudieren und schunkelnder Weise abgehen. Inwieweit die immer wieder eingestreuten, sympathisch wirkenden Albernheiten tatsächlich spontaner Natur sind, wissen nur die Beteiligten selbst und spielt im Endeffekt auch keine Rolle.
Denn vordringlichstes Ziel von Blackmore's Night ist die Unterhaltung des Publikums, ein Vorhaben, das ihnen eigentlich stets gelingt. Sogar mit einer eher bescheidenen DVD wie "Paris Moon".
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