Porträt

laut.de-Biographie

Celo Minati

"Wo meine Wurzeln sind, frage ich mich schon mein Leben lang", bekennt Celo Minati gegenüber dem Format Germania. "Das Gute daran ist, dass ich mir meine Kultur aussuchen konnte. Das Schlechte daran ist, dass man sich nie zugehörig fühlt." Mittlerweile bilden Hip Hop und Hamburg ihre selbstgewählte Kultur. Ihre Zerrissenheit spiegelt sich dennoch in ihren öffentlichen Auftritten wider. In ihrer Rap-Persona tritt sie selbstgewiss und ungeschliffen auf, in Interviews spricht sie als ruhige Erzählerin bemerkenswert offen und reflektiert über persönliche Nöte und Ungerechtigkeiten.

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Celo Minati wird um die Jahrtausendwende im Hamburg geboren, wo sie im Bezirk Harburg aufwächst. Mit zehn Jahren beginnt sie, erste Songtexte zu schreiben, doch private Krisen unterbinden frühzeitig ihre Ambitionen. Nachdem ihre Mutter schwer erkrankt, verbringt sie die meiste Zeit in Heimen und einer Pflegefamilie. "Wenig Kindheit, mehr Überlebensmodus" sei es gewesen, erzählt sie im ZDF. Als Lichtblick erweist sich das Angebot des Jugendamts, eine Woche im Studio des Harburger Jugendclubs Blechkiste an einem Song zu arbeiten, den sie hinterher auf CD mitnehmen darf.

Letztlich gibt sie die Musik vorerst auf, da ihr "Leben dazwischenkam". Sie erlebt "sehr viele Schicksalsschläge", muss ihre Mutter versorgen und neben der Schule arbeiten. Nach ihrem Abschluss ist sie als Erotik- und Tattoo-Model sowie Komparsin in Musikvideos tätig. Auf der Reeperbahn arbeitet sie in Bars. Zum beruflichen Druck gesellen sich gesundheitliche Probleme. Drei Jahre dauert es, bis Ärzte ihr die Diagnose Endometriose stellen. Statt zum Psychiater zu gehen, greift sie auf Tätowierungen als "Ersatztherapie" zurück. "Der Schmerz hilft mir", offenbart sie im Germania-Gespräch.

2020 findet sie die Kraft, sich erneut der Musik zu widmen. Auf Instagram-Videos folgen Studio-Sessions, die ihr einen Vertrag bei People Like Us einbringen. "Ich habe erstmal eine Flasche Vodka gebraucht, damit ich mich überhaupt traue, auch nur einen Ton zu trällern", gesteht sie später gegenüber dem ZDF. Mit "Kari", "Money Money" und "Shut Up" erscheinen noch im selben Jahr ihre ersten Singles. Auch den Weihnachtssong "Dirty Xmas" veröffentlicht Celo Minati, der ihr rückblickend unangenehm ist. "Ich weiß nicht, was mich da geritten hat", erzählt sie hinterher dem Splash-Magazin.

Celo Minati - Hamburgs Perle Aktuelles Album
Celo Minati Hamburgs Perle
Mit Kodderschnauze in die Nische, die Liz gerade freigibt.

Es folgen die Songs "Fugazi", "Amca", "Wer Bist Du?", "Gift In Den Venen" und ein Remix von Likas "Bad Bitch" mit Ex-Maskulin-Rapper Jalil. Die ersten Kritiken fallen positiv aus. Ihr "tiefe, rauchige Stimme" mache sie zu einer Rapperin "mit besonders viel Wiedererkennungswert", lobt 365 Female MCs. Bei ihrer Attitüde scheine es keinen Platz für "Verletzlichkeit und Nachdenklichkeit" zu geben. Eher sei sie "eine gestandene Frau, die die Straße zu kennen scheint und sich selbstbewusst in den männlich dominierten Straßenrap stellt, ohne Angst vor Zurückweisung zu haben".

Mit "Wenn Ich Will" an der Seite von Nessi, Bounty & Cocoa, Charisma und Alicia Awa präsentiert sie Chapter One als Teil einer neuen weiblichen Welle. "Ich habe schon sehr früh gemerkt, dass man gerade als Frau sich doppelt und dreifach durchsetzen muss", berichtet sie später dem ZDF. Mit dreizehn Jahren habe sie bereits wie 17 ausgesehen und erstmals Probleme gehabt, sich "gegen die Männerwelt durchzusetzen". Gerade weil sie "immer darauf reduziert" worden sei, eine Frau zu sein, habe sie eine "große Schnauze" entwickelt. Ihre Debüt-EP "Hamburgs Perle" zeugt von besagtem Mundwerk.

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