Porträt

laut.de-Biographie

Chan Le

"Ich will erfolgreich sein in allem, was ich tue. Sei es Musik oder Mode. Ich sehe meine Berufung im künstlerischen Bereich", offenbart Chan Le gegenüber All Good, "Das Problem ist meine To Do-Liste, die nie kürzer wird. Jeden Tag kommt mehr dazu und ich kann nie alles abarbeiten." Auszeiten nimmt sie sich mithilfe von Kampfsport. Doch die Rapperin weiß um die Unwägbar- und Schnelllebigkeit von Kunst und Sport, weshalb sie sich zusätzlich mit einem Studium im Immobilienmanagement absichert. "Man muss das Risiko streuen, nicht alles auf die Musik oder das Immobiliengeschäft setzen."

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Chan Le wird als jüngstes von vier Kindern in Thailand geboren. Um ihr ein besseres Leben zu ermöglichen, bringt ihre Mutter sie als einzige Nachkommin nach Deutschland, wo sie in Frankfurt am Main aufwächst. "Ich war ein richtiges Problemkind, konnte mich nie an irgendwelche Regeln halten", erinnert sie sich an den täglichen "Blödsinn" ihrer Jugend. Es folgen gelbe Briefe, Disziplinarausschüsse und ein Schulwechsel. "Dann habe ich krass Gas gegeben, statt Ferien zu machen, habe ich gelernt", beschreibt sie ihre entfachte Motivation, die sie bis zum Abitur und einem Wirtschaftsstudium trägt.

Musikalisch wächst sie zunächst mit thailändischer Musik auf, die ihren frühkindlichen Familienalltag prägt. Christina Aguilera stellt ihren ersten Berührungspunkt mit westlicher Musik dar, gefolgt von Cassie, Aaliyah, Missy Elliott und Britney Spears. Mit dreizehn Jahren stößt sie auf Drill und arbeitet sich in die lokale Szene von Chicago und dem Vereinigten Königreich ein. Chief Keef, Lil Durk, Pop Smoke, Waka Flocka Flame und Fredo Santana liefern den selbstbewussten Soundtrack ihrer Adoleszenz - und ihrer angehenden Laufbahn als Kampfsportlerin.

2018 erschließt sie sich die Welt des handfesten Sports. Alkohol und Zigaretten weichen dem Boxen. Später gesellen sich MMA, Muay Thai und Brazilian Jiu-Jitsu hinzu. "Kampfsport vermittelt essenzielle Werte wie Durchhaltevermögen, Disziplin, Respekt und Bescheidenheit", schwärmt sie gegenüber MZEE von ihrer Leidenschaft, die sie zugleich als "entspannend" charakterisiert. Während eines Auslandssemesters in ihrer Heimat Thailand taucht sie in die dortigen Gyms ein. "Es ist kein Vergleich zu Deutschland. Die Mentalität, die Qualität des Trainings, die Kultur, die Leute und deren Mindset."

Im Sommer 2020 kommt die Musik ins Spiel. Chan Le veröffentlicht den Drill-Song "SiS" als ihre Debüt-Single. Ein gutes Jahr später folgt die dazugehörige EP "Still Chan Le". Das Soundbild sei "gefächert, aber schon eher trappig und frech", beschreibt sie die sieben Songs ihres ersten Langspielers. Zugleich zeigt sie sich selbstkritisch. Die EP sei "bunt zusammengewürfelt", gibt sie zu, es handele sich eher um eine "Stichprobe", der es an Struktur fehle. Sechs weitere Songs fasst die Rapperin zur "Tokyo Drift EP" zusammen, die im Juli 2022 erneut im Selbstvertrieb erscheint.

Dann kehrt Ruhe um die Persona Chan Le ein. Sie absolviert ihren Bachelorabschluss, erhält Vocal Coaching, Harmonielehre und Tanzunterricht. "Die Pause war dringend notwendig für meine Karriere", gesteht sie Red Bull im Interview, "Ich musste einfach erstmal komplett zurückgehen an den Anfang und das Fundament bauen." Erst verschwindet ihr Frühwerk von Spotify, YouTube und allen weiteren Netzwerken, dann stellt sie sich quasi neu mit der Single "Bando" vor, die gemeinsam mit Euniques früherem Mentor Michael Jackson entstanden ist.

Um ihre Rap-Karriere mit der Finanzwelt und ihren sportlichen Ambitionen in Einklang zu bringen, braucht Chan Le einen gehörigen Antrieb. "Keine Ahnung, wo ich die Motivation immer hernehme. Es liegt einfach in meinem Wesen, dass ich mich jeden Tag aufs Neue fordere", schildert sie im Gespräch mit All Good. "Ich war schon immer eine Macherin und bin wirklich 24/7 am Hustlen, sei es jetzt für die Musik, Kampfsport, Uni oder alles Weitere. Ich investiere und habe verschiedene Cashflows. Welche Aktien, Wertpapiere oder Assets das genau sind, verrate ich nicht."

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