laut.de-Kritik
Gründet ein Däne in Italien eine Metalband ...
Review von Michael Edele"Gründet ein Däne in Italien eine Metalband mit einem Sänger und einer Sängerin."
Nein, so fängt kein schlechter Witz an, den man sich unter Musikern erzählt, so beginnt 2003 die Geschichte von Chaoswave, die mittlerweile schon das zweite Album namens "Dead Eye Dreaming" vorlegen.
Ähnlich wie auf dem Debüt bieten Chaoswave auch hier eine Mischung aus Nevermore und Lacuna Coil. Gitarrist Guf Rangstrup gibt allerdings eine deutlich thrashlastigere Vorgabe mit seinen Riffs, als das beim rein italienischen Konkurrenten der Fall ist. Auch gehen es Chaoswave von der kompletten Instrumental-Arbeit her komplexer, progressiver und eben härter an. Vor allem Guf und Raphael an den Drums, aber auch Basser Marco Angioni (der nach den Aufnahmen seinen Hut genommen hat), zeigen ein paar echte Kabinettstückchen.
Musikalisch geht es eher in Richtung Nevermore, was schon mit dem Opener "10 Years Of Denial" deutlich wird. Wo Lacuna Coil recht nu metallastig zur Sache gehen und Cristina oftmals den größeren Gesangsanteil erhält, sind bei Chaoswave eher satte Modern Metal-Riffs zu hören. Giorgia und Fabio teilen sich den Gesang weitgehend zu gleichen Teilen auf.
Eine Nummer wie "How To Define A Race" besitzt einen deutlichen Lacuna Coil-Einschlag in der Strophe. Allerdings scheuen Chaoswave nicht vor einem fast schon schwarzmetallischen Zwischenspiel zurück. Damit wären wir auch schon bei der zweiten großen Stärke in Sachen Abwechslung. Sie verlassen sich nicht nur auf den Wechselgesang, sondern gehen auch bei der Gitarrenarbeit sehr variable Wege.
Da schadet es ganz und gar nicht, dass King Diamond-Gitarrist Andy LaRocque dem Album einen sehr transparenten aber dennoch druckvollen Sound verpasst hat. Mit Steve Smythe (Forbidden/Ex-Nevermore) ist ein Gastmusiker an Bord, dessen Solospiel man beispielsweise bei "Fork Tongues And Foul Times" deutlich heraus hört.
Sängerin Giorgia Fadda ist mit Sicherheit keine Schlechte, aber an Cristina Scabbia von Lacuna Coil kommt die Dame nicht ran. Das fällt vor allem beim balladesken "Two Shadows" auf, das nicht wirklich fesselt. Dann doch lieber das stark variierende "A March For The Dying", das mit den Stakkato-Drums und -Gitarren leicht an Fear Factory erinnernde "Picture Perfect" oder das bissige "The Evident".
Das energiegeladene "From The Stare To The Storm" ist ein guter Rausschmeißer und fährt erneut ein paar schöne Thrash-Riffs auf, die auch an Diablo erinnern. Wer also mit Italien neben Lacuna Coil bislang nur Eunuchen Metal verbindet, sollte Chaoswave definitiv mal anchecken.
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