laut.de-Biographie
Chiddy Bang
Chiddy Bang sind in nahe zu allen Belangen gerade zu exemplarisch für den Stand der Dinge im Musikgeschäft Anfang des zweiten Jahrzehnts nach dem Millennium: Bei Chiddy Bang handelt es sich durch und durch ein Produkt des digitalen Zeitalters.
Anfang 2009 machten Chiddy Bang erstmals im Netz von sich reden. Es folgte ihr Debüt Mixtape "The Swelly Express" und ein ungeheurer Buzz, der den Plattenriesen EMI Music auf die Gruppe aus Philadelphia aufmerksam werden ließ. Bei dessen Sublabel Parlophone Records steht die, im Hype Jahr 2009 von vier auf zwei Mitglieder ausgedünnte, Gruppe seit Anfang 2010 unter Vertrag.
Statt aus den Ghettos New Yorks kommen der Rapper Chidera "Chiddy" Anamege und der Produzent Xaphoon Jones (eigentlich Noah Beresin) vom College und das ist bei weitem nicht das Einzige, was sie von vielen Rap-Kollegen unterscheidet. Kein Rapper mit Backup-MC, sondern eine gleichberechtigte Gruppe wollen sie bilden.
Auch musikalisch sind sie mit dem herkömmlichen Hip Hop-Begriff nicht zu treffen. Statt mit staubigen Fingern in Kisten voll längst vergessener Soul-, Jazz- und Funk-Platten zu kramen, samplen sie Musik, die noch immer aktuell ist, und verwischen die Grenze zwischen Sampling und Remix. Xaphoon Jones arbeitet lieber mit Laptop und Keyboard denn mit MPC und Vinyls.
Es verwundert nicht, dass sie ausgerechnet in Großbritannien ihre größten Erfolge feiern, verarbeiten sie doch gerne Songs von UK-Pop-Acts wie Ellie Goulding, Kate Nash, La Roux oder Hot Chip und reichern diese mit Dubstep-, Glitch-Hop- und UK-Funky-Elementen an.
Das Spektrum ist damit jedoch noch lange nicht ausgereizt. Zwischen Tom Waits, Radiohead, KiD CuDi und MGMT, auf deren Song "Kids" ihre Erfolgssingle "Opposite of Adults" basiert, wird alles durch den Wolf gedreht.
Das Duo ruht sich nicht auf den Lorbeeren der Anfangstage aus, sondern schiebt 2010 die EP "The Preview" nach. Um die Promo- und auch die Hype-Welle kräftig weiterzukurbeln, gewinnt Chiddy den Guinness World Record-Titel für den längsten Freestyle-Rap. Neun Stunden, 18 Minuten und ganze 22 Sekunden faselte der Mann hinterm Mic mit einer maximalen Pause von drei Sekunden. Grund genug also, um auf dem Höhepunkt ihrer medialen Aufmerksamkeit das Debütalbum "Breakfast" zu Beginn des Rapjahres 2012 herauszubringen.
Chiddy Bang bewegen sich mit ihrer Arbeitsweise und Musik derart nah am Zeitgeist, dass ihre größte Herausforderung darin besteht, mit ihrem Eklektizismus nicht in einem Strom zeitgenössischer Beliebigkeit unterzugehen.
Noch keine Kommentare