laut.de-Kritik
25 Songs auf hohem Niveau.
Review von Michael EdeleChris Caffery galt schon immer als eine der ehrlichsten Häute im Musikbusiness, und wenn überhaupt jemand sein Herzblut in seine Musik steckt, dann der Mann, der nach dem tragischen Tod von Chris Oliva dessen Erbe bei Savatage angetreten hat. So verwundert es nicht allzu sehr, dass Caffery nicht nur mit einem grundsoliden und ehrlichen Album auf den Markt kommt, sondern gleich noch eine komplette Bonus CD mit dran hängt.
So was in der Art gibt's zwar inzwischen häufiger, aber dann sind das irgendwelche Remixe, Videos oder sonst ein Kram. Der Blondschopf legt aber zu den schon 16 Songs auf "Faces" gleich noch neun zusätzliche Tracks auf "God Damn War" drauf. So viel also zur Quantität, kommen wir zur Qualität, womit auch wieder die Integrität des gebürtigen New Yorkers zur Sprache kommt. Soll heißen: irgendwelcher Kram dürfte von Chris kaum veröffentlicht werden. Zwar sind nicht alle 25 Songs auf dem gleichen hohen Niveau, aber Ausfälle sucht man fast vergebens.
Um seine musikalischen Idee entsprechend umzusetzen, hat er sich mit Dave Z (b), dem etatmäßigen Savatage-Drummer Jeff Plate und Keyboarder Paul Morris (Ex-Doro) drei Musiker geholt, die seine Songs souverän umsetzen. Anstatt sich aber auch noch einen Sänger zu holen, stellt sich Caffery lieber selbst hinters Micro. Dass er dabei eine fast ebenso gute Figur macht wie als Gitarrist, dürfte wohl nicht nur mich verwundern. Der Kerl hat nicht nur eine angenehm raue, sondern auch souveräne Röhre im Hals, die sich ausgesprochen gut macht.
Wie wohl nicht anders zu erwarten war, gibt es auf "Faces/God Damn War" einen recht passablen Durchschnitt an den unterschiedlichen Betätigungsfeldern des Workaholics zu hören, deren wohl bekannteste eben Savatage, Dr. Butcher und das Trans Sibirian Orchestra sind. Stücke wie das kultige "Pisses Me Off", das mit einer sehr coolen Gitarrenarbeit versehene "The Fall" oder das heftige "The Mold" sind jedenfalls ganz schon bissig. In die Savatage-Ecke gehen schon eher die Tracks "Fade Into X", "Remember" oder das balladeske "Never". Völlig aus der Reihe tanzt dann Nummern wie "Music Man" oder "Bag O'Bones", die sehr bluesig anmuten, aber genauso interessant sind.
"God Damn War" geht anschließend allgemein etwas heftiger zu Werke. Schon der gleichnamige Opener drückt kräftig nach vorne weg, gefolgt von dem heftig groovenden "Fool, Fool". Neben dem mit orientalischen Tonleitern aufgefrischten "Saddamize" bleibt vor allem der Stampfer "I" gut im Ohr hängen. Die restlichen Songs sind ok, aber nicht wirklich zwingend - sowohl "Amazing Grace", als auch "Curtains" halte ich sogar für durchaus entbehrlich.
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