laut.de-Kritik

Der Ire zieht alle Stimmband-Register.

Review von

Mit "Moonfleet & Other Stories" komponiert Chris de Burgh einen Soundtrack für den Film im Kopf seiner Zuhörer. Die Story, eine englische Legende des 18. Jahrhunderts, enthält alle Zutaten klassischer Abenteuer-Erzählungen: eine Küste voller düsterer Klippen, Schmuggler, Betrüger, die Jagd nach einem Diamanten, einen jugendlichen Helden und natürlich eine Love-Story.

Stürmische Stimmung, aufgeregt jagen die Streicher über den Song-Strand: "The Moonfleet Overture" badet in den Erfolgsrezepten alter Hollywood-Monumentalstreifen. Kitschig? Auf jeden Fall gekonnt. "Have A Care" hält effektvoll inszenierte Klänge auf der Akustischen bereit. Zu Beginn erinnert die Nummer an gute alte "Spanish Train"-Tage, und überzeugt im zweiten Teil mit breit angelegter Instrumentierung, viel Tempo und energischen E-Gitarren-Einlagen.

Streicher-durchsetzt und Piano-umrahmt präsentiert sich "Go Where Your Heart Believes" als Burgh-typische Ballade. Das später folgende "My Heart's Surrender" drückt dann aber etwas zu heftig auf die Schmalz-Tränendrüse. Gesanglich zieht der Ire all seine Stimmband-Register. Viele Zwischentöne zwischen dramatischer Intonation und zurückhaltend geführten Passagen erzeugen Spannung und Abwechslung.

Trotz des bewusst filmartig umgesetzten Melodram-Konzepts verzichtet de Burgh auf übergroßen Pomp und theatralisches Pathos. Die Arrangements sind dem jeweiligen Kontext angepasst, greifen auf Traditionals wie "What Shall We Do With A Drunken Sailor" und traditionelle Folk-Elemente zurück.

Als melodischer Pop-Song ruft "Everywhere I Go" zur kleinen Rundreise durch de Burghs Liederwerkstatt. Die am Ende des Albums vorgestellten Titel fügen sich nahtlos ein in die Reihe einer Vielzahl von Arbeiten vergangener Jahre. Was bedeutet: keine Experimente.

Trotz seiner Zweiteilung schielt "Moonfleet & Other Stories" vor allem auf die treuen Fans des Wahl-Argentiniers. Wer mit Balladen nichts am Hut hat, sollte das Album meiden. Wer aber gern eintaucht in romantische Stimmungen und Bücher wie "Die Schatzinsel" oder "Die Abenteuer Des David Balfour" schätzt, kommt bei "Moonfleet & Other Stories" voll auf seine Kosten.

Trackliste

  1. 1. The Moonfleet Overture
  2. 2. The Village Of Moonfleet... (Narration)
  3. 3. The Light On The Bay
  4. 4. Have A Care
  5. 5. For Two Days And Nights... (Narration)
  6. 6. Go Where Your Heart Believes
  7. 7. The Escape
  8. 8. And So It Was... (Narration)
  9. 9. The Days Of Our Age
  10. 10. The Secret Of The Locket
  11. 11. With Heavy Heart... (Narration)
  12. 12. My Heart's Surrender
  13. 13. Treasure And Betrayal
  14. 14. Moonfleet Bay
  15. 15. The Storm
  16. 16. Greater Love
  17. 17. In The Years That Followed... (Narration)
  18. 18. The Moonfleet Finale
  19. 19. Everywhere I Go
  20. 20. The Nightingale
  21. 21. One Life, One Love
  22. 22. Why Mona Lisa Smiled
  23. 23. Pure Joy
  24. 24. People Of The World

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6 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Ich kenne von dem chris eigentlich gar nichts. bin mit 24 und männlich nicht die typische zielgruppe. habe mir durch die werbung es mal angehört und sofort bestellt. die platte ist einfach ein angenehmes stück klassischer, folkolorischer und poppiger musik. sie tut keinem weh. man kann sie sich entspannt einfach anhöre.
    kurz gesagt. finde sie ganz nett. drei oder 4 punkte hätten es schon sein düürfen.

  • Vor 14 Jahren

    Ich glaube, Chris de Burgh wäre das letzte, was ich mir kaufen würde.

  • Vor 14 Jahren

    Die 'Flying Colours' begleitet mich seit allerfrühester Kindheit (nachts im Auto auf einsamen schwedischen Landstraßen gehört), aber darüber hinaus tat ich mich auch immer schwer, mir mehr von ihm anzuhören. Irgendwie habe ich aber Lust, mir das aktuelle Werk zumindest mal Testweise zu geben. Vielleicht gefällts mir ja auch :)

  • Vor 14 Jahren

    Ich kenne Chris deBurgh nun schon seit seinem erstem Auftritt im Rockpalast und muss sagen, dass mir diese CD sehr gefällt! Gerade der "folkige" Ansatz und das Instrument der "Narration" heben den größten Teil der Platte von sonstigen CDs deBurghs ab. Ich persönlich zähle sie zu seinen besten.
    Die letzten Stücke sind zwar wieder Radiopop, aber gut gemacht.
    Wenn man in der Stimmung für eine solche CD ist, macht man mit "Moonfleet" bestimmt nichts falsch.
    Ich kann ja nicht ständig Dimmu Borgir hören, die Vielfalt macht´s ;)

  • Vor 14 Jahren

    Dimmu kan ich eigentlich kaum hören. langweilt mich teilweise. versteh aber was du meinst.

  • Vor 14 Jahren

    Ich bin Fan von Chris de Burgh seit es HIGH ENERGY,THE LADY IN RED,HIGH ON EMOTION etc und ich kenne viele Songs von ihm,somit war auch diese CD von ihm ein MUSS sozusagen und ich hab sie innerhalb einer Woche mittlerweile X-Mal rauf und runter gespielt,weil auch sie mich nach langem nochmal auf ganz besondere Weise begeistert....nicht nur,weil ich ihn immer gern gehört hab,sondern weil man beim Hören dieser Musik das Gefühl hat,die Geschichten,von denen er erzählt selbst in Gedanken mitzuerleben!!! EINFACH WUNDERBAR!!! Emotional,mystisch,klangreich,stimmungsvoll,irisch...Musik zum träumen für Menschen die gern Träumen!!!!!!!