laut.de-Kritik
Die Synthie Pop-Damen in den Klauen von Techno-DJs.
Review von Michael SchuhFunkstille im kreativen Schaffensprozess überbrückt der von sinkenden Absatzzahlen im Tonträgersegment betroffene Musiker am besten mit Live-, Raritäten- oder Best Of-Scheiben. Auch um Client ist es nach der Tournee zum letztjährigen Album "Heartland" ruhig geworden, was die Damen dazu bewog, auf "Untitled Remix" ein paar Vinyl-Maxis der jüngeren Vergangenheit zu bündeln und raus zu kloppen.
Ob es am hohen Respekt gegenüber den Originalen oder der eigenen Unzulänglichkeit gelegen haben mag; die dargebotenen Remixes schaffen es kaum übers Mittelmaß hinaus.
Entweder man wird Zeuge unglaublich langatmiger Minimal Techno-Versionen ("It's Not Over" Lost Outside Mix, "Drive" Eyerer And Namito Rmx) oder es werden gute Songs streckbankgleich zu Grunde gerichtet, wie es dem an sich schönen "Lights Go Out" im Unterart Mix ergeht, der in seinem balearischen Schunkelmodus eigentlich "Unterirdisch Mix" heißen müsste.
Die Band selbst ist an diesem schwachen Ergebnis nicht ganz unschuldig, denn das laue EBM-Remake "Der Amboss" von und unter Beteiligung der Krupps ist ebenfalls recht schnell verdaut.
Echten Mehrwert liefert eigentlich nur der Opener "Suicide Sister" mit der jederzeit formidablen Nitzer Ebb-Röhre Douglas McCarthy, die auch den groß angekündigten brandneuen Song der Mädels, "Sorry", locker in die Tasche steckt.
Vom Opener gibts gegen Ende noch einen akzeptablen Mix eines Herrn namens Zip und auch das rockig arrangierte "It's Not Over" des Londoner DJs Kindle steht mit gutem Willen auf der Habenseite.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass mit "Untitled Remix" als eine sehr mediokre Ansage an alle Client-Supernerds rausgeht. Keine Ahnung auch, warum nicht mal fähige DJs wie Sascha Funke, Oliver Koletzki oder Console-Gretschmann auf Client-Songs losgelassen werden.
Die tolle Yello-Zeile "Just say yes to another excess" ist so ziemlich das einzige, woran man sich nach dieser Geschichte noch länger erinnert. Schade.
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