laut.de-Kritik
Geschmeidiger Indiepop aus dem Hause Labrador.
Review von Martin LeuteDer Mann hinter Club 8 hört af den Namen Johan Angergård und ist der Labelchef des schwedischen Labels Labrador. Während er sich in den letzten Jahre mit musikalischen Projekten wie den Acid House Kings und The Legends einen guten Ruf erspielt hat, ist nach vier Jahren Verschnaufpause nun wieder ein Club 8-Longplayer auf dem Markt.
Auf "The Boy Who Couldn't Stop Dreaming" steht ihm die famose Karolina Komstedt zur Seite, die seinen entspannt-vertäumten Kompositionen mit ihrem Gesang die Krone aufsetzt. Der leise Opener "Jesus, Walk With Me" nimmt einen unverzüglich gefangen, wenn Komstedst Stimme sich sanft melancholisch über eine gezupfte Gitarren- und behutsame Basslinie legt. Musik, wie man sie im Halbschlaf bevorzugt.
"Whatever You Want" zieht mit lässigem Beat, Bass und der geschlagenen Gitarre an, während die ungemein liebliche Melodie in einen fröhlichen Du Du Du-Refrain führt. Das zauberhafte "Football Kids" gefällt wieder mit einer schlichten wie schönen Melodielinie, die weiche Percussions, ein sonnige Orgellinie und eine Rhythmusgitarre zusammenhalten.
In "Everything Goes" kommen feine Elektronika zum Einsatz und unterscheidet sich so vom ruhigen und von einer Akustischen und Glockenspiel begleiteten "Hopes And Dreams". Für "Heaven", das mit treibendem Bassspiel und Bongos aufwartet, könnte Peter, Bjorn And Johns Hit "Young Folks" die Inspirationsquelle gewesen sein. Ohrgängigkeit bestimmt "When I Come Around", das mit gedoppeltem Gesang im Refrain das Tempo anzieht.
"Leave The North" entpuppt sich als melancholische, mit Streichern unterlegte Pianoballade; der leicht entrückte Gesang erinnert nicht nur hier an die Ex-Mazzy Star-Frontfrau Hope Sandoval. "In The Morning" schließt sich bezüglich der Stimmung und Instrumentierung an den Opener an, "Sometimes" ist eine sanfte Elektropop-Nummer, die Ähnlichkeiten mit Songs von Saint Etienne aufweist.
Ganz zärtlich haucht Komstedt in "Where Birds Don't Fly" zu einer Bass-Stimme und der gezupften Akustischen ihren sehnsüchtigen Text, bevor das Album mit dem Titeltrack abschließt, der von der Vergänglichkeit des Träumens erzählt.
Abrupt endet das Album, der Alltag hat mich wieder. "The Boy Who Couldn't Stop Dreaming" überwältigt den Hörer nicht, es umgarnt ihn vielmehr mit unaufdringlichen Melodien, behutsamen Arrangements und dem entzückenden Gesang der Karolina Komstedt.
Als Freund des geschmeidigen, bruchlosen Indiepop hat Johan Angergård das Genre mit diesem Werk um eine hübsche, lässig dahin fließende Variante bereichert.
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