laut.de-Kritik
Mittelalter-Mucke zwischen Dudelsack und Dance-Beat.
Review von Daniel StraubSeit mehr als zehn Jahren sind sie als reisende Spielleute kreuz und quer in der Welt unterwegs und begeistern mit ihren mittelalterlichen Klängen immer mehr Menschen. So wundert es auch nicht, dass Corvus Corax von begeisterten Fans irgendwann in ihrer Karriere der Titel: "Die Könige der Spielleute" verliehen wurde, den die Band bis heute mit Stolz pflegt. Auf ihrer neuen CD "In Electronica" gibt es Crossover der besonderen Art zu hören: dem Mittelalter-Sound von Corvus Corax wurde von befreundeten Musikern ein elektronischer Mantel übergeworfen, der ihnen durchaus gut zu Gesicht steht.
Kein Wunder, denn in die Liste der Remixer finden sich Namen wie Gabi Delgado wieder, der in den 80ern mit "Der Räuber und der Prinz" schon mal an einem mittelalterlichen Thema geschnuppert hatte. Ebenfalls mit dabei sind Mozart von den immer wieder lustigen Umbra Et Imago und natürlich das im Hause Corvus Corax herangewachsene Dance-Projekt Tanzwut. Sie alle beweisen, dass Dudelsack und Dance-Beat keine komplementären Elemente sind, sondern dem Naturell der Songs entspringen. So wirkt es auch alles andere als komisch, wenn Atomix Avenue die Melodie von Dudelsäcken tragen lässt und diese dann mit gebrochenen Beats untermalt, die dann aber leider zu flach ausfallen.
Den Vorwurf, zu flach zu klingen, muss sich ex-DAF-Sänger Gabi Delgado garantiert nicht machen lassen. Sein "In Taberna"-Remix rockt von der ersten bis zur letzten Sekunde. Hektische Breakbeats und ein groovende Bassline geben den Grundstock ab, auf welchem Delgado einen prima Electrotrack entwickelt, der als Clubhit taugt. Solche Energieausbrüche kommen auf "In Electronica" aber leider zu kurz. Meistens wurden die energiegeladenen Tracks von Corvus Corax in ein allzu enges elektronisches Korsett gezwängt. Der Figur war damit kein Gefallen getan.
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