laut.de-Kritik

Weckt dunkle Erinnerungen an die PC-Steinzeit und den C64.

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Tja, das ist wohl der Lauf der Zeit. Zeigte ich mich vom dreieinhalb Jahre zurückliegenden Album "Northern Light" noch ziemlich begeistert, so will sich ein solches Gefühl selbst beim wiederholten Genuss von "Skyshaper" so gar nicht einstellen. Ganz im Gegenteil schrammen viele der Songs auf dem neuen Covenant-Album knapp an der Belanglosigkeit vorbei.

Entschuldigung, aber man kann es bei aller Liebe zu spartanischen Arrangements und Klangbildern auch übertreiben. Nicht, dass Covenant jemals bombastische Soundfetischisten gewesen wären, aber was sie auf ihrem neusten Album abliefern, muss stellenweise schon mit dem Wort Minimalismus beschrieben werden. Die bereits bekannte Single "Ritual Noise" geht dabei noch in eine eher typische Richtung und füllt die Tanzflächen schon problemlos. Ob der Song aber tatsächlich die 'Sieben Minuten-Marke' knacken muss, bleibt doch fraglich.

"Pulse" ist im Anschluss dermaßen retro, dass man sich unwillkürlich fragt, ob hier noch Amiga bzw. Atari als Computerwerkzeug herhalten mussten. Dem Ganzen die Krone setzt aber erst "Happy Man" auf, wenn dunkle Erinnerungen an die PC-Steinzeit und den C64 auftauchen. Klingt wie Welle:Erdball, nur schlimmer. Wäre da nicht Eskil Simonssons Stimme, würde mein Finger schnell die Skip-Taste drücken. Ein Glück folgen mit "Brave New World" und "The Men" endlich zwei Nummern, die soundtechnisch an "Northern Light" anschließen.

Das ist allerdings mit "Sweet And Salty" schon wieder vorbei. Der Track kommt komplett ohne Melodie aus und marschiert schon deutlich in die Richtung Techno. Da stellen sich mir die Nackenhaare nicht nur auf, ich kann damit sogar rückwärts die Wand hoch laufen. "Greater Than The Sun" setzt ebenfalls nur vereinzelt auf sanfte Keyboardklänge, erzeugt dabei aber eine ganz andere Atmosphäre.

Mit "20 Hz" haben sie eine weitere potenzielle Single am Start, die sich hervorragend zum Tanzen eignet, bevor "Spindrift" wieder verstärkt auf typische Techno-Rhythmen setzt. Vielleicht etwas trance-artiger als "Sweet And Salty" startet die Nummer im Laufe ihrer sieben Minuten aber auch nicht so richtig durch. Ganz ruhige Töne machen schließlich das finale "The World Is Growing Loud" aus. Ein wunderschönes Stück, das mich abschließend sogar wieder recht versöhnlich stimmt.

Immerhin muss man Covenant einen gewissen Humor bescheinigen. Anstatt sich von anderen auf ihre Promo-Kopien labern zu lassen, machen sie das selber, und zwar auf eine Art und Weise, die nicht ganz so auf die Eier geht.

Trackliste

  1. 1. Ritual Noise
  2. 2. Pulse
  3. 3. Happy Man
  4. 4. Brave New World
  5. 5. The Men
  6. 6. Sweet And Salty
  7. 7. Greater Than The Sun
  8. 8. 20 Hz
  9. 9. Spindrift
  10. 10. The World Is Growing Loud

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