laut.de-Kritik
Hardrock für die Rockradiostationen dieser Welt.
Review von Toni HennigCrashdiet erlitten in der Vergangenheit einige Rückschläge. 2006, ein Jahr nach dem Release des Debüts "Rest In Sleaze", nahm sich Originalsänger Dave Lepard das Leben. Auch seine die beiden Nachfolger verließen die Band. Trotz dieser Umstände verfolgten die Schweden mit dem jetzigen Sänger Gabriel Keyes bereits vor drei Jahren auf "Rust" ihre mit Dave Lepard eingeschlagene Richtung weiter. Wenn auch nicht ganz so konsequent, wie es sich die Fans der ersten Stunde erhofft hatten. Nun legen sie mit "Automaton" ein weiteres Zeugnis ihrer Willensstärke ab.
Den Beginn macht das Titelstück, das als Intro fungiert und mit einem Sprachsample des Originalsängers aufwartet. Die Band hat Dave Lepard also noch nicht vergessen. "Together Whatever" legt mit rockigen Riffs, stampfenden Drumrhythmen, sich immer wieder nach vorne schiebenden, melodischen Leads, dreckigem Gesang, gelegentlichen Chören sowie einem Gitarrensolo songwriterisch die Fährte für den restlichen Verlauf.
Dabei versprüht nur noch der Gesang einen gewissen Sleaze-Faktor. Ansonsten bekommt man es mit Hardrock mit leichter Metal-Schlagseite zu tun, der über eine fette Produktion verfügt und somit problemlos im Tagesprogramm diverser Rockradiostationen laufen könnte, was auf Albumlänge einen recht generischen Eindruck hinterlässt. Was den Klang anbelangt, könnte die Scheibe auch von Nickelback stammen.
Dafür wartet "Automaton" mit gelungenen Tempo- und Gesangsvariationen auf, so dass zumindest stilistisch eine gewisse Abwechslung herrscht. So betonen Crashdiet in "Shine On" und "We Die Hard" mehr ihre hymnischen denn rockigen Qualitäten und in "No Man's Land" preschen sie in epische, Power Metal-lastige Gefilde vor. Auch Partystimmung einmal nicht zu kurz, wie "Powerline", für das sie sich Steel Panther-Frontmann Michael Starr ins Studio geholt haben, und "Shell Shock" beweisen. "Darker Minds" taugt dagegen mit seinen poppigen Melodien à la Simple Plan mehr fürs Formatradio denn für die Tanzfläche. Den Abschluss bildet schließlich mit "I Can't Move On (Without You)" eine Powerballade, die überwiegend von akustischen Tönen lebt.
Wer immer noch den rohen und trashigen Charme früherer Crashdiet-Alben erwartet, dürfte auch mit dieser Scheibe wieder einmal nicht glücklich werden. Wer jedoch einfach nur kurzweilige Rockmusik ohne Anspruch auf Tiefgang hören möchte, macht mit "Automaton" nicht viel falsch.
Noch keine Kommentare