laut.de-Kritik

Die Neptunes der Disco remixen Hot Chip, NIN u.a.

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Passend zum fünfjährigen Jubiläum von DFA Records erscheint mit "Chapter Two" die zweite Zusammenstellung der DFA-Remixe von James Murphy und Tim Goldsworthy. Die beiden gelten sozusagen als Entdecker und Mentoren von The Rapture. Jüngst brachte die New Yorker Band mit ihrem Album "Pieces Of The People We Love" unversehens den vor sich hin schlummernden Cowbell-Fetisch des Kollegen Schuh zu Tage. So gesehen dürfte manch einer der Tracks auf dieser CD-Compilation auch bei ihm ins Schwarze treffen. Denn scheppernde Kuhglocken gehören im Hause DFA nun mal zum guten Ton.

"Shake Your Coconuts", im Original von Junior Senior, legt in diesem Sinne schon mal gut los. Hektischer die Glocken nie bimmeln, könnte man meinen, rockt das Stück mit treibenden Live-Drums und verzerrten Gitarren-Feedbacks in bester LCD-Manier los. Weniger Gebimmel, dafür aber einen infektiösen Groove hat dagegen N.E.R.D.s "She Wants To Move" zu bieten. Pharrell Williams und Chad Hugos Wirken als Produzententeam The Neptunes galt in der Vergangenheit als Referenzpunkt zum Schaffen von Murphy und Goldsworthy. Ihnen verdanken DFA bekanntermaßen den Titel 'The Neptunes Of The Discopunk Underground'. Von daher ist dieser Remix fast schon selbstverständlich.

Aber auch anerkannte Größen ihres Fachs wie DFA haben ihre schwächeren Momente: Tigas "Far From Home" erscheint fad, "Colours" von Hot Chip kommt nicht richtig in Fahrt. Es wirkt langatmig, wenngleich entrückte Synthsounds das Eis zu brechen versuchen. Das läuft dann wohl unter der Rubrik 'Remix-Auftrag routiniert erledigt'. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Ein wenig anders verhält es sich mit "Hand That Feeds" der Nine Inch Nails. Das Stück bekommt durch einen markanten Basslauf im Verbund mit den aggressiven Vocals von Trent Reznor ein hohes Maß an Dynamik und entgeht allein deshalb schon der Routinefalle.

Den Höhepunkt der acht Tracks stellt zweifelsohne Goldfrapps "Slide In" dar, das mit orgiastischen Cowbells sowie mit simplen Schlagzeug- und Basshandwerk einen fast schon höllischen Groove hinzaubert. Selbst die schwülstigen Strings des Stückes können der Euphorie, die es verbreitet, nichts anhaben. Zwischendrin droht "Slide In" zwar an Schwung zu verlieren und wirkt etwas verloren in den Weiten seiner spacigen Klänge, kriegt zum Ende der 12:58 Minuten Spielzeit jedoch wieder die Kurve.

Chromeo und der esoterische Funk von Unkle - Tim Goldsworthy wirkte bei James Lavelles Projekt früher einmal mit - geraten dem gegenüber dann klar ins Hintertreffen. Nicht nur deshalb hält "Chapter Two" dem Vergleich zu "Chapter One" nicht ganz Stand.

Trackliste

  1. 1. Far From Home - Tiga
  2. 2. Shake Your Coconuts - Junior Senior
  3. 3. She Wants To Move - N.E.R.D.
  4. 4. Colours - Hot Chip
  5. 5. Hand That Feeds - Nine Inch Nails
  6. 6. Slide In - Goldfrapp
  7. 7. Destination Overdrive - Chromeo
  8. 8. In A State - Unkle

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