laut.de-Kritik
Hommage an die Stadt der Technoerfinder.
Review von Daniel StraubAlljährlich rührt man beim Label Four Music einen elektroiden Cocktail an, der auf den gleichermaßen eingängigen wie programmatischen Namen Misch Masch hört. Auf der ersten CD wird richtig gemischt, respektive gemixt, die zweite CD ist für Remixes des jeweiligen Künstlers vorbehalten. Für die Ausgabe 2006 konnten die Label-Chefs den Münchner Kosmopoliten DJ Hell verpflichten.
Damit tritt dieser in die Fußstapfen von Freeform Five und Tiefschwarz, die in den ersten beiden Jahren ran durften. Insgesamt 17 Tracks wählte Hell für die erste CD aus. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass er sich ungern auf ein Erfolgsrezept festlegen lässt. Zwar steht sein Name für Electroclash und die Liebe zu den 80ern.
Darüber hinaus finden sich jedoch weitere wichtige Einflüsse, die den Discjockey Hell in seiner Karriere geprägt haben. Einen davon lässt er auf "Misch Masch" mehr als deutlich anklingen: die Tracks von Produzenten aus Detroit.
Gut ein Drittel seines Mixes widmet Hell der Stadt der Technoerfinder. Den Auftakt machen die obskuren Electro-Tüftler von Dopplereffekt mit "Z-Boson".
Der Berliner Mobilee-Produzent Sebo K gibt dem Mix in der Folge einen deeperen Touch, der mit Carl Craigs dramatischem Remix des Theo Parrish-Stücks "Falling Up" einen ersten Höhepunkt erreicht.
Gleich darauf gibt es einen neuen Woody-Track zu hören, der die bekannten Dancefloor-Qualitäten des Berliner Produzenten erneut unter Beweis stellt. Mit Gavin Herlihy und Zander VT lässt Hell auch zwei selten gehörte Produzenten anklingen.
Große Namen und Klassiker kommen dennoch zum Zuge, beispielsweise mit Detroit-Legende Robert Hood, dem Karlsruher Duo Ame und einer weiteren Legende aus Motor City: Lil Louis.
Insgesamt eine schöne Auswahl, mit der sich DJ Hell zum Teil neu erfindet, im Rückgriff auf die Wurzeln von House und Techno. Einen Einblick in seine eigenen Produktionen geben die zehn Remixe aus Hells Studio auf CD zwei.
Das ist ehrlich gesagt nicht ganz so spannend wie der Mix, schließlich sind die Remixe zumeist längst bekannt.
Dennoch finden sich auch hier einige Perlen, wie zum Beispiel Fischerspooners "We Need A War" oder Laurent Garniers "The Hoe". In jedem Fall geht "Misch Masch" mit DJ Hell ohne Ermüdungserscheinungen in die dritte Auflage. Und schon jetzt darf man auf den vierten Teil gespannt sein.
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