laut.de-Kritik
Gelungener Kreuzüber mit deutschen Texten
Review von Alexander CordasEs scheint gerade wieder Mode zu sein, junge nationale Bands unter Vertrag zu nehmen. BMG tut sich da besonders hervor und hat jetzt mit DNL eine weitere Nachwuchshoffnung am Start. Zusammen mit den Guano Apes, Alternative Allstars und Reamonn tourten sie zuletzt durch deutsche Landen und konnten live durchaus überzeugen.
Mit "Die kultivierte Art der Verwüstung" steht der erste Longplayer der Wuppertaler im Regal und dieser darf als gelungen bezeichnet werden. Stilistisch bewegen sich die fünf in den grossen Weiten des Crossover und spielen geschickt mit Anleihen von bekannten Bands, ohne dabei zur platten Kopie zu verkommen. Gesungen wird auf deutsch und da die Bandbreite heimischer Combos, die sich trauen in ihrer Muttersprache zu singen, immer noch nicht sonderlich gross ist, muss man diesem Mut mit Respekt begegnen.
Bei der Produktion hat Wolfgang Stach leider etwas zu hart auf der Bremse gestanden. Songs wie "Haut" kämen mit 50% heftigerem Gitarrensound richtig knallig rüber, aber durch das polierte Soundgewand wird alles etwas poppiger und massenkompatibler. Es kommt mir manchmal vor, als ob über der ganzen CD ein Nebelschleier liegen würde, der milchig und lästig den puren Hörspass verhindert. Sänger Marc macht seine Sache gut und wer aussieht wie Anthony Kiedis nach einer Frischzellenkur, wird es nicht schwer haben, in Bälde die Herzen der holden Weiblichkeit zu brechen.
Dass Brachialsound kein Hindernis für Chartserfolge ist, kann man den aktuellen Bestsellerlisten entnehmen. In diesem Sinne: spielt die Platte nochmal ein und schmeisst den Produzenten raus!
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